Rezension

BIG BROTHER IST WATCHING YOU

1984
von George Orwell

Georg Orwell beschreibt in dem Buch eine Dystopie eines trostlosen und totalitären Staates. Diese Welt ist aufgeteilt zwischen drei Supermächten: Ozeanien, Eurasien und Ostasien, die sich ständig untereinander im Krieg befinden. Die elektronische Überwachung ist lückenlos und Big Brother wacht an jeder Ecke (was mich an unser heutiges Internet und die NSA erinnert).

An der Spitze der Regierung herscht die Partei, die alle Menschen fest im Griff hat. Propaganda und Gleichschaltung sind normal. Freie Gedanken werden unterdrückt und auch Liebe und Sex sind strengen Regeln unterzogen. Die Sprache wird in einem Neusprachbuch klar reduziert. Wörter wie schlecht werden durch ungut ersetzt. Wenn man etwas vorzüglich findet, dann sagt man »doppelt gut« oder »doppelt plus gut«. Zudem schafft die Partei ihre ganz eigene Wahrheit. Sie trichtet den Leuten ein, dass zwei plus zwei fünf ergibt. Durch Parolen wie »Krieg ist Freiheit«, »Freiheit ist Sklaverei« und »Unwissenheit ist Stärke« beeinflusst sie die Denkweise der Menschen.

Der Protagonist Winston Smith arbeitet im „Ministerium für Wahrheit“ in London und ist damit beschäftigt das vergangene Geschichtsbild fortlaufend an die gerade herrschende Parteilinie anzupassen. Wenn jemand in Ungnade fällt und "verschwindet", dann wird er aus allen Erinnerungen getilgt. Auf diese Weise kann jede Lüge zur Wahrheit werden. Es existieren keine schriftlichen Aufzeichnungen und mündlichen Überlieferungen, um die angepasste Wahrheit widerlegen zu können.
Obwohl Winston zur „Äußeren Partei“ gehört, lehnt er das totalitäre System ab und führt heimlich Tagebuch über seine verbotenen Gefühle. Julia, ebenfalls Parteimitglied, wird zu seiner Geliebten und Mitwisserin. Gemeinsam entscheiden sie sich gegen diese Regierung anzukämpfen. Unser tapferer Held versucht mit der von der Partei verfolgten Untergrundbewegung Kontakt aufzunehmen. In dem scheinbar gleichgesinnten O’Brien glaubt er einen Helfer und Mitkämpfer gefunden zu haben – ohne zu wissen, es mit einem Verräter zu tun zu haben, der unterwürfig der Partei dient.

 

Das Buch hat mich auf den Gedanken gebracht, dass unser freier Wille besonders auf unsere Erfahrungen und unser Wissen über die Vergangenheit aufbaut. Es ist die Quelle vergangener Fehler und unserer Integrität. Wenn Menschen z. B. aus den Überlieferungen vergangener Generationen wissen, dass die Kirche die Wissenschaft unterdrückt hat, um ihre Macht über Menschen zu erhalten, so werden sie sich in der Zukunft davon nicht mehr blenden lassen. Aber wenn all dieses Wissen ausgelöscht wird und ein neuer Glaube mit einem neuen Gott »Big Brother« erschaffen wird, erlangt man wieder die Kontrolle über die Menschheit. Die strengen Regeln und die totale Überwachung ersticken jeden freien Willen im Keim. 

Das Buch 1984 weist auch auf viele unserer heutigen Probleme auf der Welt hin: In Nordkoria herrscht immer noch ein totalitärer Staat. Du kannst schon alleine deshalb ins Gefängnis gesteckt werden, wenn jemand den verdacht hegt, dass du schlecht über den Führer gedacht hast. Und das ist nur ein Beispiel derartiger Regierung auf unserem Planeten.

Aber auch sonst ist Überwachung beinahe auf der ganzen Welt allgegenwärtig. Das bekannteste Beispiel hierfür ist Facebook. Obwohl jeder weiß, dass diese soziale Plattform unsere Gefühle manipuliert und kontroliert, ist es trotz allem für viele unverzichtbar. Dabei hat es die Macht die Wahrheit zu seinen Gunsten zu manipulieren. 

Aber wenn du in einer Zeit geboren wirst, in der hauptsächlich über das Internet kommuniziert wird, ist es schwer sich dem zu entziehen. Auch die ältere Generation wird sich schuldig bekennen müssen, dass sie auf technische Kommunikationsmittel wie das Telefon nicht verzichten konnte, obwohl man theoretisch gesehen ihre Telefonate hätte anzapfen und abhören können. 

Ein Zitat aus dem Buch trifft das Thema auf den Punkt: »Glauben bedeutet nicht zu wissen, dass man nichts weiß. Es behindert in jeder Hinsicht unser Denken und macht aus uns Sklaven.«

 

 

ÜBER DEN AUTOR

Die utopische Fabel „Farm der Tiere“ und der Roman „1984“, eine Schreckensutopie über das Leben in einer totalitären Gesellschaft, sind zwei der meistgelesenen Bücher des 20. Jahrhunderts. Sie stammen von dem Briten Eric Arthur Blair alias George Orwell, geboren am 25. Januar 1903 in Indien. Bereits in seinem Romandebüt „Erledigt in Paris und London“ zeigt sich der Autor politisch motiviert; kritisch beschäftigt er sich darin mit dem Leben von Obdachlosen, zu denen er als junger Mann selbst zeitweise gehört hatte. Er kämpfte 1936 im Spanischen Bürgerkrieg, in dem er schwer verletzt wurde. „Animal Farm“ erschien 1945, ein Jahr darauf „1984“. George Orwell starb am 21. Januar 1950 in London an Tuberkulose. Sechs Wochen vor seinem Tod heiratete Orwell seine langjährige Freundin Sonia Brownell.