Rezension

Meine Sonnenscheingeschichte

Britt-Marie war hier
von Fredrik Backman

Bewertet mit 5 Sternen

"Britt - Marie war hier" ist für mich der dritte Roman des schwedischen Autors Fredrik Backmann und ebenso wie die beiden Vorgängerromane den Status Lieblingsroman erreicht. Britt - Marie hatte es anfänglich ein klein wenig schwer sich in mein Herz zu schleichen, da ich sie eigentümlich empfunden habe und erst einmal herausfinden musste, warum sie so tickt, wie sie tickt. Eigentlich ist Britt - Marie eine sehr gebrochene Frau, die sich nichts sehnlicher wünscht als gesehen und wahrgenommen zu werden. Ich hegte irgendwann sehr große Sympathien für sie, dass ich mir erhoffte, dass das Leben nun endlich gradliniger und voll von Freuden für sie wird. Ein Anfang wird gemacht, da sie ihrem alten Leben den Rücken kehrt und eine Anstellung in Borg findet. Dort angekommen findet sie sich schnell in die bestehende Gemeinschaft ein, da diese sie förmlich überrumpeln und einbeziehen.
Ein ganz großes Thema ist Fußball. Ein Sport, der Menschen zusammenführt und dies geschieht hier fast schon automatisch, da die Kinder des Ortes immer schon an Britt - Maries neuen Arbeitsplatz Fußball geschaut haben. Sie integrieren sie von Anfang an und tun dies auf eine unglaublich amüsante Art, die nur Kinder beherrschen. Sie nehmen Britt - Marie wahr und diese beginnt umzudenken und sich auf die Kinder einzulassen, was vielleicht auch daran liegt, dass das Besteck an dem richtigen Platz liegt. Britt - Maries Leben ist komplett strukturiert und sie lebt nach Listen, was natürlich nicht verkehrt ist, aber oft dazu führt, das es Britt - Marie aus der Bahn wirft. Ich empfand gerade die Entwicklung der Persönlichkeit von Britt - Marie sehr gelungen und oft waren es nur einzelne eingeflochtene Sätze, die mir den Atem stocken ließen. Kein Wunder, das Britt - Marie ist, wie sie ist. Es schützt vor Verletzungen und dient dazu Trauer abzubauen und sich auf die Dinge zu konzentrieren die man kann. In Britt - Maries Fall ist es das Putzen. Auf der einen Seite hat der Roman einen ganz eigenwilligen amüsanten Charme und auf der anderen Seite hat es mich emotional sehr herausgefordert. Ich war oft kurz davor in Tränen auszubrechen, da ich das Leid mitempfunden habe, welchem Britt - Marie lange Zeit ausgesetzt war. Es wurde Zeit auszubrechen und sich selbst einen Weg zu bahnen. Diesen Weg habe ich genossen und rege Hoffnung gehegt, das sich nun alles zum Guten wenden wird.
"Britt - Marie war hier" glänzt durch seine außergewöhnlichen Protagonisten, die dem Roman echtes Leben einhauchen und es dadurch ganz speziell machen. Mich hinterlässt es am Ende mit einem zufriedenen Gefühl, welches wieder einmal bestätigt, das es sich lohnt Romane des Autors zu lesen. In mir löste "Britt - Marie war hier" echte Begeisterungsstürme aus, begleitet zwischendurch mit echter Traurigkeit. Absolute Leseempfehlung!