Rezension

Oh May!

True North - Ein Moment für immer - Sarina Bowen

True North - Ein Moment für immer
von Sarina Bowen

Bewertet mit 3.5 Sternen

In einer Reihe, die ich so toll finde wie die „True North“-Reihe, da habe ich kaum Lieblinge, weil alle Figuren ihren Reiz haben, gerade weil sie so individuell gestaltet werden. Aber dennoch habe ich mich ständig gefragt, wann denn wohl Mays Band endlich kommt, zumal ja lange völlig undurchsichtig war, wer für sie in Frage kommen könnte. May war immer eine Figur, die bei allen Teilgeschichten dabei war und die sehr entscheidende Dinge währenddessen erlebt hat. Deswegen war sie für mich praktisch die ganze Zeit mittendrin und daher auch so nahbar. Band 5 bietet nun endlich die Möglichkeit, ihr mal hinter die Birne zu schauen.

Ich fand es sehr überraschend, als offenbart wurde, dass May bisexuell ist. In solchen Reihen werden unterschiedliche Sexualitäten ja so gut wie nie thematisiert, jedenfalls nicht bei einem Protagonistenpärchen, so dass bei mir die Spannung wirklich groß war, wen May wohl abbekommen wird. Da Sarina Bowen in ihrer „Ivy Years“-Reihe ein schwules Pärchen hatte, war es für mich nicht abwegig, dass May nun mit einer tollen Frau verkuppelt wird. Diesen Schritt hat Bowen hier aber nicht gewagt (durchaus schade!), dafür ist es Alec geworden. Eben dieser Alec ist so richtig erst im letzten Band das erste Mal in den Fokus gerückt, daher war er definitiv kein Kandidat, den ich mir sofort für May gewünscht hätte. Aber letztlich fand ich es auch nicht schlimm, weil er sich durch seine Art, durch einen Humor und seine sehr authentisch dargestellten Sorgen schnell in die Herzen der Leser spielen konnte. Bis zum Ende sind May und Alec kein Wow-Pärchen für mich geworden. Die Gründe hierfür folgen noch, aber dennoch haben sie eine solide Geschichte bekommen, die zweifellos ihre süßen Momente und heiße Szenen hatte.

Während es mit Alec so leicht ging, fiel es mir mit May überraschend schwer. Das war natürlich eine größere Enttäuschung, da meine Vorfreude auf sie so groß war. Im Vorband wurden entscheidende Momente in Zaras Geschichte, die wir nur aus Erzählungen kannten, noch einmal in Rückblenden erzählt. Das fand ich genial, weil man so alles noch einmal aus ihrer Sicht nachvollziehen konnte. Genau diese Strategie wäre nun super passend für May gewesen, da gerade der Alkoholismus und ihre Liebe zu Lark so noch einmal richtig präsent geworden wären. Aber da dies ausblieb, fiel es mir nicht immer leicht, Mays Gefühle so richtig nachzuvollziehen. Ich fand es auch sehr schade, dass sie mit Alec nie über Lark gesprochen hat, denn somit ist dieses Kapitel auch nie richtig beendet worden. Auch aus ihrer ehemaligen Sucht hätte man noch sehr viel mehr herausholen können. Insgesamt ist die Geschichte aus Mays Perspektive einfach blass geblieben.

Fazit: Band 5 der „True North“-Reihe ist unfraglich wieder ein toller Lesegenuss, aber hier bin ich wegen May mit sehr hohen Erwartungen herangegangen und bin daher durchaus auch etwas enttäuscht. Während die Liebesgeschichte ihre Höhepunkte hatte, kam mir aus Mays Perspektive zu wenig.