Rezension

Midnight Blue

Midnight Blue - L. J. Shen

Midnight Blue
von L. J. Shen

HARTE KLÄNGE UND TIEFGRÜNDIGE POESIE.
Als ich den Klappentext gelesen habe, dachte ich mir sofort: Diese Rockstar Geschichte muss ich lesen. Es klang tiefgründiger als andere Storys dieser Art und alleine der Titel des Buches hat mich total begeistert. Umso schöner, dass dieser Titel dann auch eine sehr große Bedeutung innerhalb des Buches bekommt.

Als weibliche Hauptprotagonistin haben wir im Roman Indigo, die immer noch an den Folgen eines schweren Schicksalsschlags leidet und zusammen mit ihrem Bruder und seiner kleinen Familie lebt. Sie versucht alles, damit sie finanziell über die Runden kommen, aber es langt nie aus. Als sie das überaus verlockende Angebot erhält, mit einem Rockstar auf Tour zu gehen, um auf ihn aufzupassen überlegt sie nicht lange und sagt zu. Sie hat zwar so gar nichts mit sozialen Medien und dem glamourösen Rockstarleben am Hut, aber die Bezahlung wäre der Wahnsinn. Wie schwer kann es schon sein, auf einen Rockstar aufzupassen?

Sehr schwierig wie sich schon beim ersten Zusammentreffen herausstellt. Alex Winslow ist ein Bad Boy wie er im Buche steht und zudem hat er ein heftiges Problem, was beinahe seine ganze Karriere gekostet hätte. Damit er keinerlei Dummheiten anstellt soll Indigo sich um ihn kümmern. Die Tournee ist ein „Best of“ und währenddessen hat Alex‘ Agentur ihn verpflichtet ein neues Album zu schreiben – wozu er sich nicht im Stande fühlt. Bis er eines Abends mit Indigo redet und beschließt, sie für seine persönlichen Rachepläne zu nutzen. Doch ist das wirklich alles, was dahinter steckt?

Das Ende fand ich zwar ein bisschen sehr weit hergeholt, trotzdem hat es irgendwie gepasst. Was mir hier besonders gefallen hat war, dass es nicht innerhalb von fünf abgearbeitet war sondern sich die Schlussphase etwas länger Zeit gelassen hat. Es hätte meiner Meinung nach auch nicht gepasst, wenn plötzlich alles Friede Freude Eierkuchen gewesen wäre. Ein großes Lob an die Autorin für die langsame Hinführung zum Ende.

Der Schreibstil hat mir ebenfalls sehr gut gefallen, wenn auch teilweise etwas unangebrachte Witze meine Freude am Buch kurzzeitig getrübt haben. An manchen Stellen fand ich das einfach unpassend. Insgesamt kann ich aber sagen, dass mir die Erzählweise und die beiden unterschiedlichen Perspektiven wirklich zugesagt haben. Es ist zu großen Teilen keine romantische Geschichte, dies entwickelt sich erst viel später.

Ein absoluter Pluspunkt sind die vielen Songtexte und Ausschnitte daraus. Diese waren so emotional und haben die Stimmung perfekt eingefangen. Hier hat man wirklich sogar einen poetischen Hauch und die Texte fand ich alle wahnsinnig inspirierend geschrieben. Auch die Anspielungen und das Zitieren aus „Der kleine Prinz“ fand ich unfassbar schön. Die Geschichte ist die perfekte Mischung aus düster, erotisch und romantisch.

FAZIT.
Eine Rockstargeschichte mit Schmerz, Poesie und Liebe. Ich habe noch nicht viele Rockstargeschichten gelesen, aber diese kann ich auf jeden Fall empfehlen. Das Buch habe ich in nicht mal drei Tagen gelesen und wenn ich es mal nicht in der Hand hatte, wollte irgendwie immer wissen, wie es weitergeht. Für mich hat es letztendlich die Mischung aus düsterem und zugleich tiefgründigem Bad Boy ausgemacht, die mich verzaubert hat.

Bewertung: 4,5 von 5 Lesezeichen.