Rezension

Beeindruckender historischer Roman

Der Choral der Hölle -

Der Choral der Hölle
von André Milewski

Bewertet mit 4 Sternen

Im Jahr 1883 bricht der Vulkan Krakatau aus. Es ist die Zeit, in der der junge Leonhard Mahler nach Java aufbricht, um dort ein neues Leben bei seinem Onkel zu beginnen. Der lebt bereits seit einiger Zeit in der niederländischen Kolonie. Femke, die Tochter eines niederländischen Kolonialbeamten, fühlt sich in ihrer Rolle als Frau nicht wohl, dabei sollte sie nach den Erwartungen der Gesellschaft dringend heiraten. Femke hingegen liebt einen jungen Javaner, Bimo, mit dem sie oft auf kleine Diebstähle ausgeht.

Dieser historische Roman um den Ausbruch des Krakatau zeigt eine realistische Darstellung des Lebens in der niederländischen Kolonie sowie der verheerenden Folgen des Ausbruchs. Wie immer bei André Milewski sind die Fakten sehr gut recherchiert, es ist spannend, sich von ihm in diese Kolonie in das Jahr 1883 versetzen zu lassen. Gut getroffen ist die Beschreibung der niederländischen Kolonialisten, die das Land unter sich verteilen und immer auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind, ungeachtet der Bedürfnisse der Einheimischen (oder auch mal eines Vertreters aus dem eigenen Volk). Historisch belegte Ereignisse sind bestens in diese fiktive Geschichte eingewebt. Hingegen gibt es einige Geschehnisse um die Hauptpersonen, die mir nicht so glaubwürdig vorkamen, deshalb muss ich leider einen Stern abziehen. Ungeachtet dessen kann ich aber nur betonen, dass die Geschichte sehr spannend geraten ist und die Seiten nur so dahinfliegen beim Lesen. Ein Kapitel „Fakten & Fiktion“ ergänzt die Geschichte um die realen historischen Gegebenheiten zu jener Zeit.

Der Roman gibt sehr beeindruckend das Leben in der javanischen Hauptstadt mit dem Vulkanausbruch wieder, so dass ich das Buch sehr gerne weiter empfehle.