Rezension

...aber das Papier ist klasse!

Rosie - Rose Tremain

Rosie
von Rose Tremain

Von diesen Memoiren aus der Kindheit und Jugend der 1945 geborenen Autorin Rose Tremain bin ich leider enttäuscht worden. Das kleine Büchlein enthält größtenteils blutleere Anekdoten aus dem privilegierten Leben der Autorin. Erschwernisse in ihrem Leben durch die fehlende Liebe der Großerltern und der Mutter werden dabei mitunter als Drama dargestellt, wobei es sich für die Leserin nicht wirklich so anfühlt. Die Empathie für die Autorin wird leider nicht durch die Erzählungen und den Schreibstil der Autorin hergestellt. Dieser ist sehr einfach und literarisch langweilig.

Interessant bleiben die Querverweise, wo in ihrem Werk bestimmte Szenen/Orte/Personen aus ihrem Leben Einzug gefunden haben, festgehalten in Fußnoten. Leider habe ich beim Lesen der Biografie keinerlei Interesse entwickeln können, in Werke der Autorin reinzulesen. Schade. Da haben mir Biografien mir bisher unbekannter Personen bisher meist mehr Anregung geben können.

Ergänzt wird das Buch durch zwei Bilderstrecken im ersten und letzten Drittel des Buches. Obwohl das Buch in der Ich-Form geschrieben ist, sind die Bildunterschriften unpersönlich mit z.B. "Roses Mutter Jane...im Alter von 20 Jahren" gestaltet. Auch werden Fotos aus einer Lebensphase der Autorin gezeigt, die im buch überhaupt keine Erwähnung finden.

Letztendlich hat mich tatsächlich am Buch nur das Papier, auf dem es gedruckt wurde, beeindrucken können. Dieses fühlt sich wie Seide an und lässt nostalgisch werden. Man mag gar nicht aufhören mit den Fingern darüber zu streichen. Dies sollte jedoch eigentlich nicht die Hauptstärke eines Buches darstellen. Schade.