Rezension

Absolut lesenswert - Top Unterhaltung für schöne Lesestunden

Zimtsommer
von Sarah Jio

Bewertet mit 5 Sternen

Ada kennt das große Glück. Doch an einem einzigen Tag verliert sie ihre Familie und damit alles, wofür sie gelebt hat. Von Trauer überwältigt, will Ada nur noch weg und mietet Hals über Kopf ein Hausboot in Seattle. Dort, mitten auf dem See, wartet eine alte Geschichte von großen Träumen und tragischer Liebe auf sie – und eine Begegnung, die ihr den Glauben an das Leben wiederschenkt …

"Zimtsommer", hier hat mich sowohl das Titelbild als auch der Klappentext angesprochen. Das Cover ist in frischen Farben gehalten, Blau und Weiß harmonisieren, und zudem zeigt es Blüten der Ackerwinde. Die Autorin Sarah Jio gehört mit zu meinen Lieblingsautorinnen. Was aber sagt der Titel aus? "Zimtsommer", ein Buch welches von Verlust wie auch dem Umgang mit der Trauer um geliebte Personen, dem Weg zurück ins Leben handelt.

Die Story spielt jeweils in Seattle im Jahr 2008 und dann knapp knapp 50 Jahre zurück im Jahr 1959, ebenfalls in Seattle. Haupthandlungsort ist die Hausbootanlage am Lake.
Vor gut zwei Jahren verlor Ada, inzwischen stellvertretende Chefredakteurin der "Sunrise", ihren Mann und gemeinsame Tochter bei einem tragischen Unfall. Nun überlegt sie New York zu verlassen. Die Erinnerungen erdrücken sie. Zeit für einen Neuanfang? Oder war es einfach nur Weglaufen? Wird sie je den Schmerz bewältigen? Adas Psychologe rät ihr zu einem Urlaub, Abstand zu gewinnen. Er wüßte da einen wunderbaren Ort für sie. In Seattle auf einem Hausboot.
Der Roman ist jeweils in der Ich-Form, aus der Sicht von Ada und Penny, geschrieben. Das vermittelt den Leser die Gedanken wie auch Gefühle hautnah.
Das Buch ist flüssig geschrieben, und das Geheimnis, welches diesen Steg der Hausbootanlage umgibt, wird in der Handlung sehr gut umschrieben, bis es letztlich aufgelöst wird. Die umfassenden Themen von Verlust und Trauer, der Liebe und Familie sind wunderbar zusammengeführt. Man darf die Hoffnung nicht aufgeben, dass es ein neues Leben nach dem "Tag X" geben kann.
Ada, die wohl mit das Schlimmste erlebt hat, was einer Liebe passieren kann, sie hadert immer wieder mit sich und wartet auf ein Zeichen von ihrer großen Liebe James und ihrer gemeinsamen Tochter Ella.
Sarah Jios Schreibstil ist, wie schon von ihren anderen Büchern her, flüssig. Schön zu lesen. Die Charaktere sind gut aufgestellt. Die Protas Ada wie auch Penny sind von Anfang an sehr sympathisch. Ihre Entwicklung zu sehen, wenn auch sehr langsam, einen Weg zu finden für ein neues glückliches Leben. Natürlich gibt es auch traurige Stellen. Zudem ein bisschen überraschend das Ende, in dem Penny ihre Geschichte kurz gefasst offenbart. Die Themen hat die Autorin gut zusammengefügt. Und die Erzählweise in der Ich-Form lässt mehr Nähe zu den Charakteren zu.
Sarah Jio hat es erneut geschafft, einen großartigen Roman zu schreiben. Wie sie am Ende anmerkt, hat sie für vier Monate auf einem Hausboot auf dem Lake Union verbracht und an ihrem Roman gearbeitet. Diese Atmosphäre spürt man in den Szenen, die dort spielen.
Und nicht zu vergessen ein tolles Rezept für Zimtschnecken (S. 356). So erschließt sich auch teilweise der Titel "Zimtsommer".

Wer bislang noch kein Buch von Sarah Jio gelesen hat, sollte das unbedingt nachholen☺ Die Autorin hat mit "Zimtsommer" eine berührende Geschichte geschrieben, die auch nach Tagen noch nachwirkt.