Rezension

Alternative Welten und Helden, die ihre Geschichte nach ihrem Happy End erzählen

Die Erwählten - Tödliche Bestimmung -

Die Erwählten - Tödliche Bestimmung
von Veronica Roth

Bewertet mit 4 Sternen

10 Jahre sind vergangen seit die Erwählten den Dunklen besiegt haben. Jeder der 5 Erwählten geht mit der Situation anders um und immer mit dabei die Öffentlichkeit, die jeden Schritt begleitet. Zum Jahrestag kommen Sloane, Ester, Ines, Albie und Matt wieder zusammen. Doch das Glück ist nicht von Dauer, denn einer von ihnen stirbt kurze Zeit danach. Doch dann passiert das Unmögliche. Einige der Erwählten werden in ein Paralleluniversum gezogen und müssen sich dort dem neuen alten Feind stellen.

 

Das Cover gefällt mir sehr gut. Es werden die beiden Paralleluniversen direkt sichtbar und geben einen guten Vorgeschmack auf die Geschichte. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm. Das Buch lässt sich zügig lesen. Die Geschichte wird aus der Perspektive von Sloane, einer der Erwählten, erzählt. Ich finde es etwas schade, dass es so einseitig betrachtet wird, denn die anderen Erwählten hätten sicherlich ebenfalls einen guten Einblick auf das Geschehen geben können. Zusätzlich gibt es immer wieder Zeitungsberichte oder Aktenberichte, die etwas mehr Einblicke zum Geschehen geben.

 

Sloane war mir zu Beginn sehr unsympathisch. Sie ist eine sture Person, die ihr Päckchen mit sich alleine mitschleppt. Sie nimmt selten Hilfe von Anderen an oder öffnet sich ihnen. Erst im Laufe der Geschichte wird klar, warum sie so ist. Im Laufe der Zeit habe ich sie dann auch in mein Herz geschlossen. Gerade dadurch, dass sie so grundsätzlich misstrauisch ist, bringt sie einige Handlungen erst ins Rollen. Sie nimmt die Dinge nicht hin, sondern hinterfragt sie. Auch wenn das ihre Mitmenschen oft nervt.

 

Ich finde das Besondere an den Charakteren oder an der Geschichte ist, dass sie im Grunde nach dem Happy End anfängt. Es geht um Menschen bzw. Erwählte, die gebrochen und traumatisiert sind, denn das was sie durchmachen musste, ist schier unvorstellbar. Und dennoch halten sie an dem Guten im Leben auf ihre Weise fest.

 

Das Buch beginnt relativ langsam und es wird auch viel erklärt, da es 10 Jahre nach den Ereignissen spielt. Erst ab ca. der Hälfte kommt es in Fahrt und konnte mich dann auch nicht mehr loslassen. Daher ist es gerade zu Beginn dann doch etwas langatmig.

 

Mir hat das Thema der Paralleluniversen sehr gut gefallen. Die Idee der Abspaltung an einem bestimmten Zeitpunkt finde ich sehr interessant, denn so entsteht eine alternative Wirklichkeit, die zeigt, wie sich die Welt hätte entwickeln können. Auch die Reise zwischen den Universen finde ich ziemlich cool gelöst, denn es zeigt, dass die Welten irgendwie miteinander verknüpft sind. Ich finde es auch toll, dass die Geschichte hauptsächlich in Chicago und dem alternativen Chicago spielt. Die Karte im Buch hilft einem auch bei der Orientierung.

 

Besonders gut haben mir die einzelnen Wendungen gefallen. Dadurch das Sloane so labil ist, sind auch einige Wendungen sehr unvorhersehbar. Das machte die gesamte Geschichte ziemlich unvorhersehbar. Vor allem auch, weil man nie wusste wie die Anderen auf sie reagieren werden. Es sind relativ launische Beziehungen, die vorherrschen.

 

Die Magie im Buch finde ich Klasse, denn auch die ist in dem Paralleluniversum leicht unterschiedlich. So wird im Paralleluniversum die Magie mittels Pfeif- und Summtönen ausgeübt. Dazu brauchen die Menschen einen Verstärker, damit sie die Magie gezielt ausführen können. Jedoch müssen die Menschen auch eine gewisse Begabung dafür mitbringen.

 

Das Buch hat mir gut gefallen. Die Geschichte hat ein riesiges Potential, was leider nicht voll ausgeschöpft wird, aber es soll noch ein zweiter Teil erscheinen. Von daher hoffe ich, dass die offenen Fragen noch geklärt werden.

 

Ein tolles Buch über alternative Welten und Möglichkeiten mit Helden, die ihre Geschichte nach ihrem Happy End erst noch erzählen müssen.