Rezension

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Amüsanter, kurzweiliger Road Trip

Aussicht auf Sternschnuppen - Katrin Koppold

Aussicht auf Sternschnuppen
von Katrin Koppold

Wer im Handy seines Freundes rumschnüffelt, muss sich nicht wundern, wenn er etwas findet, was ihm nicht gefällt. So passiert es Helga, als sie eine augenscheinlich verfängliche, an ihren Freund Guiseppe gerichtete SMS liest. Kurz entschlossen folgt sie ihm an den Flughafen, um ihn zur Rede zu stellen - doch dort herrscht wegen des Vulkanausbruches das pure Chaos. Plötzlich findet sich Helga mit Nils in einem Mietauto auf den Weg nach Italien wieder. Zwischen ihr und Nils, dem Schauspieler und dauerrauschende Nervensäge, fliegen schon bald die Fetzten und ihr wird klar, dass auf dieser Reise nichts laufen wird wie geplant ...

Katrin Koppolds Schreibstil ist locker und leicht, was diesen Roman zu einem idealen Urlaubsbuch macht - die sommerliche Italienatmosphäre tut dazu ihr Übriges. Die Dialoge sind witzig und frech und wenn mal wieder zwischen Helga und Nils ein Wortgefecht ausbricht, hat Langeweile keine Chance.

Helga ist zu Beginn der Geschichte sehr unsicher und analysiert vieles zu Tode, sodass sie der direkten Konfrontation mit Guiseppe aus dem Weg geht. Zum Glück entscheidet sie sich, ganz untypisch für sie, ihrem sie anscheinend betrügenden Freund nach Italien nachzureisen. So verlässt sie ihre Komfortzone und es kann endlich mal etwas passieren, dass sie aus ihrem eingefahrenen, sie nicht glücklich machenden Leben herausreißt.

Nils ist auch am Anfang nicht direkt ein Sympathieträger. Schnell genervt und dauernd am Rauchen treibt er Helga zur Weißglut. Schnell erkennt man aber, das sich hinter seiner gleichgültigen Art ein sehr sensibler, unglücklicher Mensch verbirgt, der gerade seinem Leben eine neue Richtung geben möchte. Seine schonungslose Ehrlichkeit hilft Helga über ihre Beziehungsabhängigkeit hinweg, sodass sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben nur um ihre Belange kümmern muss.

Die Landschaften, durch die die beiden reisen, sind traumhaft und die kleinen Nebengeschichten süß und herzergreifend. Auf dem Road Trip gelangen sie beide zu einem Punkt, der ihnen hilft, ihr weiteres Leben so anzugehen, wie es für sie richtig ist - ohne nur andere Menschen zufrieden stellen zu wollen.

Mir hat dieses Buch ein paar sehr unterhaltsame und angenehme Lesestunden beschert. Manchmal musste ich auch herzlich lachen. Ich freue mich schon auf das nächste Abenteuer, dann mit der noch etwas oberflächlich wirkenden Fee in Irland.