Rezension

Anders vorgestellt...

Der Heiler - Antti Tuomainen

Der Heiler
von Antti Tuomainen

Bewertet mit 2 Sternen

Antti Tuomainens Thriller "Der Heiler" ist ein relativ kurzes Buch, wenn man beachtet, dass es normalerweise 14,99€ kostet. Die Schrift ist recht groß und es hat auch nicht so sehr viele Seiten. Dafür ist aber das Cover recht ansprechend und der Klappentext klingt auch ganz nett.

Sprache:
Die Sprache des Autors fand ich recht gelungen. Der Thriller ist leicht und einfach zu lesen, an den passenden Stellen erhöhen prägnante Sätze die Spannung. Auf großes Missfallen stießen bei mir aber die finnischen Namen und Wörter. Viele Ortsnamen konnnte ich mir gar nicht merken und fast über die komplette Länge des Buches habe ich mir die Namen der Figuren nicht merken können, sondern hoffte auf Wiedererkennung dadurch, dass ich jemanden als "Polizist", "Redaktionsleiter" oder "Johannas Freundin" identifizieren konnte. Das bremste natürlich den Lesefluss enorm und hat mir teilweise sogar die Lust am Lesen genommen, wenn ich orientierungslos war und nicht wusste wo und mit wem der Protagonist gerade spricht.

Figuren:
Die Figuren wirken meiner Meinung nach nicht besonders authentisch. Ich finde, man kann es mit Schwarz-Weiß-Malerei ganz gut vergleichen. Die Bösen sind einfach böse und die Guten gut. Wer wozu gehört merkt man meist schon beim ersten Auftreten der Figur. Der Protagonist (dessen Name mir leider schon wieder nicht mehr einfällt) wirkt noch am lebendigsten. Seine Verzweiflung, mit der er nach seienr Frau Johanna sucht, wird recht deutlich. Man bekommt hin und wieder Rückblenden, die ihn lebendiger machen. Dennoch habe ich Entschlossenheit und Tatkraft an ihm vermisst. Das eigentliche Problem war für mich Johanna. Zwar versucht der Autor durch Rückblenden ihr ein Gesicht zu geben, aber die wirklich gelungenen Rückblenden sind so spät im Buch, dass Johanna für mich sehr blass blieb und ich mich als Leser nicht um sie sorgte. Wäre sie früher greifbar gewesen, dann wäre das Buch um einiges Spannender gewesen. Ich habe nicht gehofft, dass sie gerettet wird, mir war es schlichtweg egal was mit ihr passiert und deshalb war das Lesen auch eher langweilig.

Handlung:
Ohne zu viel von der Handlung verraten zu wollen: Der Thriller hat erst in den letzten Seiten ganz weit gegen Ende für mich Fahr aufgenommen. Ich hätte mir nach den ersten Seiten etwas mehr Dystopie erwartet. Es wird zwar ein negatives Bild von einer sich dem Ende nähernden Welt gemalt, aber das kommt doch recht kurz und es wird immer wieder dasselbe geschildert. Insgesamt erfährt man recht wenig über die Lebensumstände, was mich sehr interessiert hätte. Auch die Suche des Protagonisten nach seiner Frau wirkt lange unbeholfen und er braucht viel Hilfe von außen. Man hat das Gefühl, dass er sich selbst nicht so richtig helfen kann und er wirkt recht schwach. Lange dümpelt die Handlung so dahin und es geschieht nichts richtig Spannendes. Ich hatte das Gefühl, dass der Protagonist einfach nacheinander alle möglichen Menschen aufsucht und nach Johanna ausfragt, was natürlich sso nicht war.

Fazit:
Man kann das Buch einmal lesen. Ich war nicht besonders begeistert, aber es war auch nicht schrecklich langweilig. Gegen Ende möchte man dann doch noch wissen, wie es ausgehen wird, aber für mich hat das viel zu lange gedauert, um spannend zu werden. Obwohl das Buch recht kurz ist, habe ich tatsächlich überdurchschnittlich lange gebraucht, um es zu lesen. Ich würde es nicht weiterempfehlen und bin leider eher enttäuscht.