Rezension

Atmosphärisch

Die Einladung -

Die Einladung
von Emma Cline

Bewertet mit 5 Sternen

Lesenswert

Dom weiß immer wo du steckst. Du kannst ihm nicht entkommen. Er versorgt dich mit dem Zeug dass du brauchst. Die offene Rechnung wird immer größer. Dom weiß wo du dich aufhältst... Alex ist Anfang 20, dünn und hübsch. Ihr Aussehen ist ihr Kapital. Früher als Mädchen dass man auf Partys rumreicht, für Geld. Jetzt im Hause wohlhabender Herren mittleren Alters, für Geschenke, Essen, Obdach. Simon ist so ein Fang für Alex. Oder ist sie seiner? Alex weiß wie man kraftsparend gegen den Strom schwimmt. Simon weiß, dass er alt wird und seine dahinwelkende Jugend nur mühsam konservieren kann. Als Simon erkennt dass die junge Frau in seinem Haus mehr Ärger macht als nützlich ist setzt er sie kurzerhand vor die Tür. Nun beginnt für den Leser eine mehrtägige Wanderung mit Alex, durch fremde Häuser, Betten, Leben und am Strand entlang. Man spürt förmlich, dass Alex nicht in den Pools der Luxushäuser zu Hause ist, sondern am Strand, im Meer. Dort spürt sie sich selbst auf eine andere Art und Weise als in den fremden Welten der Reichen. Als Alex den emotional gestörten Jack kennenlernt, merkt sie zu spät in welcher Gefahr sie sich befindet. Doch ihr einziges Ziel ist und bleibt zurück zu Simon zu finden. Für dieses Buch habe ich mir viel Zeit gelassen, um dieAtmosphäre die Emma Cline aufbaut voll auskosten zu können. Am Schluss war ich angespannt, und sehr gespannt was die Autorin mit ihrer tragischen und doch liebenswerten Figur Alex und den Nebenakteuren machen wird. Die Sprache ist deutlich und hat es mir leicht gemacht mir alle Personen in der Geschichte gut vorstellen zu können. Gerade Jack ist neben Alex ein interessanter Charakter. Schnell wird klar, warum die beiden überhaupt zueinander finden konnten. Er der wohlstandsverwahrloste und 'ach du Schreck' minderjährige Sunnyboy mit einem dunklen Geheimnis. Alex, warum auch immer, nicht eingebettet in ein gesundes Familienkonstrukt, der Welt ausgeliefert und in ihrem Verhalten oft zerstörerisch. Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Es gibt aus meiner Sicht keine klar definierte Täter - Opfer Rollen. Alle miteinander schaffen das Bild von einem Leben, wo die einen vermeintlich mehr Glück und Verstand haben als die anderen. Es bleibt die Frage, ob es wirklich jeder schaffen kann, in einer Welt in der es schwächere Menschen geben "muss", damit andere sich stark fühlen können...In meiner Fantasie nimmt Alex einen seriösen Job als an und bekommt ihr Leben in den Griff. Wenn da nicht Dom wäre...