Rezension

Ein Leben voller Lügen und Verstellung in der Welt der Reichen und Schönen.

Die Einladung -

Die Einladung
von Emma Cline

Bewertet mit 5 Sternen

Sich den Wünschen und Erwartungen anderer anzupassen, wie eine Art gesellschaftliches Ausstattungsstück zu agieren, so wird die Hauptfigur Alex vorgestellt. Ihre Gegenwart war jedoch nur solange erforderlich und geduldet, solange sie keine gesellschaftlichen Fehltritte begeht in Anwesenheit ihres Sponsors, dem älteren Herrn namens Simon. In der beschriebenen Welt der Reichen und Berühmten von L.A. mit den Hamptons an der Küste geht es nicht um Liebe, Zuneigung, echte Gefühle oder Freundschaft, sondern um hohle Flirts, Macht und Manipulation von Menschen wie Alex. Sie ist nur geduldet, aber nicht mächtig, ständig ohne Geld, stets eine Spur von Problemen hinter sich lassend. Die Problematik für Kinder der Reichen oder Berühmten wie Jack wird thematisiert, deren Persönlichkeit verzerrt ist durch eine falsche Realität. Kein Mensch reagiert jemals aufrichtig auf sie, kein Mensch gibt ihnen sinnvolles soziales Feedback, also haben sie nie ein vernünftiges Selbstbild kultiviert. Was ist das für eine schräge Umgangskultur, wo jeder gewohnt ist, das höfliche so Tun, nicht nur das vordergründige, ständig freundliche Lächeln. Die Einnahme von Schmerztabletten und Drogen, um den Tagesproblemen zu trotzen, durchzieht den Roman. Ein intelligent gezogener Spannungsbogen zieht sich über mehrere Tage bis zu Simons Gartenparty am Ende der Woche, die Alex kreativ durch einige Zufallsbekanntschaften überbrückt, dazu ihren geprellten, angsteinflößenden Ex-Freund Dom als negative Nebenfigur mit im Spiel. Insgesamt ein einfühlsames Stimmungsbild einer jungen Frau, die gut darin geworden ist, so zu tun als ob. Ein Leben Für mich ein lesenswerter Roman zum Nachdenken.