Rezension

Atmosphärischer und unvorhersehbarer Jugendthriller!

Thalamus - Ursula Poznanski

Thalamus
von Ursula Poznanski

Die originale Rezension findest du hier. Ich freue mich über deinen Besuch! ;-)

Ursula Poznanski gehört, jedenfalls meiner Meinung nach, zu einer der talentiertesten deutschen Autoren. Ihre Thriller sind nervenaufreibend, süchtig-machend und wendungsreich. Dem Erscheinen des neuen Jugendbuches stehe ich jeden August mit voller Vorfreude entgegen. So auch bei „Thalamus“, dessen Klappentext ziemlich vielversprechend klingt und dessen Cover sehr ansprechend ist. Wie sehr mich vorliegendes Werk letztendlich überzeugen kann, das erfährst du in der folgenden Rezension.

 

Gleich zu Beginn schafft die Autorin es, ihre Leserschaft durch den gewohnt mitreißenden und spannenden Schreibstil zu packen. Sie weiß genau, wie sie mit den Erwartungen des Lesers spielen kann – und dieses Wissen wendet sie gekonnt an. In diesem Thriller kann sie mit einem packenden Szenario, welches großes Potenzial besitzt, punkten und entführt uns in eine atmosphärische Erzählung.

 

Bei der Entwicklung des Protagonisten Timo übertrifft Autorin Poznanski sich einmal mehr selbst. Sie schöpft eine neue, noch nicht dagewesene Art der Klaustrophobie, indem der eigene Körper als Gefängnis fungiert und es keine Möglichkeit gibt, mit der Außenwelt in Kontakt zu treten. So baut sie eine beklemmende Spannung auf, die v.a. in der ersten Hälfte des Thrillers auf einem hohen Grad verläuft.

 

Der Plot entwickelt sich über die vierhundertfünfzig Seiten unvorhersehbar, und es ist recht lange nicht klar, was hinter den mysteriösen Vorfällen im Markwaldhof steckt. Leider offenbaren sich mit der Handlungsentwicklung auch erhebliche Schwächen in „Thalamus“, die dafür sorgen, dass dieses neue Werk nicht ganz das Niveau früherer Bücher erreichen kann. Zum einen verliert sich die Autorin in der zweiten Hälfte in stellenweise stockenden Passagen, die den konstanten Lesefluss unterbrechen.

 

Zum anderen ist der letztendliche Kernpunkt des Plots, auf den stetig hingearbeitet wird, nicht hundertprozentig überzeugend. Das Grundthema wurde in Jugendthrillern schon mehr als einmal bedient, die Auflösung wirkt, als wäre sie aus einem Science-Fiction-Roman entnommen worden. Die Motive des endgültigen Antagonisten werden nicht vollends nachvollziehbar und teilweise etwas plump dargestellt, was dem Buch keineswegs hilft.

 

Wenn ich jedoch „Thalamus“ rückblickend Revue passieren lasse, dann bleiben doch die positiven Aspekte des Werkes im Gedächtnis kleben. Ein sympathisches und vielschichtiges Figurenensemble begleitet den Leser durch eine spannende Handlungsentwicklung und v.a. die starke erste Hälfte kann sehr überzeugen.

 

„Thalamus“ ist ein atmosphärischer und unvorhersehbarer Jugendthriller, der ganz neue Ängste in seinem Leser hervorruft, durch einige Schwächen jedoch nicht die Qualität seiner Vorgänger erreichen kann.

 

Gerne vergebe ich vier von fünf Sternen.