Rezension

Be-stechende Spannung

Der Stich -

Der Stich
von Thilo Winter

Bewertet mit 5 Sternen

Siiiiiiirr! Patsch! Diese simple, im Sommer überaus übliche Abfolge an Geräuschen steht im Zentrum des neuen Thrillers von Thilo Winter. In “Der Stich” erforscht der Autor, was passieren könnte, wenn Stechmücken nicht nur juckende oder krankmachende, sondern hochgradig tödliche Stiche verteilten. Sein Buch ist fiktiv, basiert jedoch auf wahren wissenschaftlichen Überlegungen und Versuchen. 

Die Handlung lässt er auf den Florida Keys spielen, einer Inselkette vor der Südspitze der US-amerikanischen Halbinsel. Auch dies ist kein Zufall, denn dort fand und findet tatsächlich ein Freilandversuch mit Mücken statt. 

Nun aber zu den - hoffentlich wirklich - fiktiven Teilen der Geschichte: Sie dreht sich um Quito Mantezza und Inéz Barrera. Inéz trifft durch Zufall auf Quito, als sie als illegale Einwanderin vor der Polizei flüchtet. Quito ist Student und Sohn des örtlichen stellvertretenden Polizeichefs. Er beschäftigt sich mit Meerestieren und kämpft gegen die Firma, die ihre Versuchsmücken auf den Inseln aussetzt. 

Quito sieht darin nämlich vor allem die Nachteile. Seiner Meinung nach gibt es eine große Schwachstelle im Versuch, die zu einer potentiell lebensgefährlichen Mückenart führen könnte. Als immer mehr Menschen nach Stichen behandelt werden müssen oder sterben, sucht Quito nach dem Beweis für seine These und bringt sich, Inéz und seine Eltern dabei in große Gefahr. 

Thilo Winter gelingt ein spannender Thriller mit glaubhaften Pro- und Antagonisten. Die Auflösung des dramatischen Endes habe ich nicht auf wissenschaftliche Genauigkeit überprüft, aber für mich fügt sich das Ganze relativ schlüssig zusammen. Eines ist auf jeden Fall sicher: Die ersten Stechmücken, die sich diesen Sommer in meine Nähe trauen, bekommen einen extra festen Hieb ab.