Rezension

Spektakulärer Wissenschaftsthriller, actionreich, aber mit kleinen Schwächen!

Der Stich -

Der Stich
von Thilo Winter

Bewertet mit 4.5 Sternen

"Der Stich" von Thilo Winter ist als Taschenbuch mit 432 Seiten bei Lübbe erschienen.
Cover und Titel weisen bereits unmißverständlich auf die Thematik hin und sorgen für´s erste Kribbeln ;)

Der Biologiestudent Quito Mantezza hat sich gegen den Plan den Plan der Firma DNArtists gewehrt, die gentechnisch veränderte Mücken auf den Keys freilassen wollen. Nun wurde ihm plötzlich sein Stipendium entzogen und er steht vor Gericht. Während der Gerichtsverhandlung bricht sein Anwalt zusammen und stirbt und auch die Richterin kollabiert - beide gestochen von einem Insekt! Und der Horror beginnt!
In der ausbrechenden Panik trifft Quito draußen auf Inéz Barrera, eine junge Frau, die gerade aus Kuba geflüchtet ist. Zusammen bringen sie sich in Sicherheit und erleben mit, wie innerhalb kürzester Zeit zahlreiche Menschen an Mückenstichen sterben - können die jungen Leute den Machenschaften von DNArtists Einhalt gebieten? Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit und es wird mächtig gefährlich...

Thilo Winter hat einen packenden und rasanten Schreibstil, der mit seinen kurzen Kapiteln und den zahlreichen Wechseln von Schauplätzen und Charakteren für atemloses Mitfiebern sorgt.

Das von Beginn an hohe Spannungslevel steigert sich stetig und wird im letzten Drittel des Buches zunehmend actionreich. Der Autor hat hier zahlreiche Szenen geschrieben, die geradezu filmreif sind.

Das Setting ist toll gewählt, die aufgegriffenen Themen sind hochaktuell und die wissenschaftlichen Passagen des Thrillers sind nicht nur informativ, sondern mega fesselnd, davon hätte es gern noch mehr geben können!

Insgesamt hat mir "Der Stich" ausgesprochen gut gefallen, sowohl die Atmosphäre als auch die Figuren, besonders auch Quitos Familie, sind absolut überzeugend und authentisch.

Leider hat Thilo Winter, vermutlich im Eifer des Gefechts, einige kleine Logikfehler eingebaut, die zwar einzeln betrachtet nicht weiter wild sind, die aufmerksame Leserschaft jedoch vermutlich im Ganzen etwas stören, weil das Nachdenken darüber, wie es denn nun richtig ist, den Lesefluß durchaus abzulenken vermag. Zudem wird einer der Protagonisten gegen Ende sehr klischeehaft und überspitzt dargestellt, was mich persönlich zwar weitestgehend amüsiert hat, trotzdem war das sehr dick aufgetragen.

Das Nachwort, in dem Thilo Winter, der, wie man hier merkt, nicht nur als Autor, sondern ebenfalls als Wissenschaftsjournalist beruflich tätig ist,  weitere hochinteressante Fakten zum Besten gibt, hat mir super gefallen und es rundet den Thriller gekonnt ab.