Rezension

Berührende Geschichte über Neuanfänge, Vorurteile, Vergebung und Liebe

Broken Dreams - Anne-Marie Jungwirth

Broken Dreams
von Anne-Marie Jungwirth

In „Broken Dreams“ erzählt Anne-Marie Jungwirth die Geschichte des frisch entlassenen Häftlings Tyriq. Nachdem er fünf Jahre abgesessen hat, ist er fest entschlossen, sein ehemaliges Leben als Gangmitglied aufzugeben und von nun an ein guter Mensch zu sein. Dieser Entschluss wird nicht nur von seinem Umfeld erschwert, sondern auch auf die Probe gestellt, als er den Geldbeutel von Avery mit 300$ findet. Die Innenarchitektin scheint zunächst das komplette Gegenteil von ihm zu sein, lädt ihn jedoch als Dankeschön für seine Ehrlichkeit auf einen Drink ein. Doch dabei bleibt es nicht...

 

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Avery und Tyriq erzählt, wodurch man nicht nur Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt erhält, sondern auch in ihr Leben. Das Buch verflechtet praktisch drei Erzählstränge miteinander. Einmal Tyriqs Probleme als entlassener Häftling, dann Avery’s Kämpfe als selbstständige Innenarchitektin und natürlich die Liebesgeschichte zwischen den beiden, die die anderen Teile immer wieder zusammenführt. Wie bei einem Zopf sind diese Geschichte miteinander verwoben und gehen wunderbar Hand in Hand, sodass ich immer gespannt war, wie es nun weitergeht. 

Das Ganze wird auf einfühlsame und für mich authentische Weise geschildert. Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen und hat mich von Anfang an gepackt und dank der eindrücklichen Vergleiche in die Geschichte gezogen.

 

Und dann sind da noch Tyriq und Avery, die mir beide richtig ans Herz gewachsen sind. Vor allem Tyriq war so süß und ich hätte ihn gerne mehr als einmal geknuddelt. Ich mochte seine Entschlossenheit, einen richtigen Neuanfang zu wagen.

 

„Alles, was ich hatte, war ein Haufen Scheiße. Ich war am Ende des Tunnels, stand aber immer noch in der Dunkelheit. Vorübergehend. Ich wollte das Licht. Ich wollte es wirklich. Mehr als alles andere …“

 

Dass er mal ein Gangmitglied war, kann man sich bei einer so zarten Seele eher schwer vorstellen, aber sein Weg dorthin war ja auch ungewöhnlich, aber dennoch schlüssig. Ich habe richtig mit ihm mitgelitten.

 

Mit Avery musste ich erst warm werden, was aber hauptsächlich an meinen eigenen Vorurteilen lag, da ich sie gleich in die Schublade „kaltherzige Geschäftsfrau“ gesteckt habe. Doch das ist Avery überhaupt nicht. Sie kämpft für ihren Traum, auch wenn sie diesbezüglich desillusioniert wurde, sie gibt nicht so schnell klein bei und vor allem ist sie so offen und schert sich nicht um die Meinung der meisten anderen Menschen, was ich wunderbar fand.

 

Neben der Thematisierung von Vorurteilen und den Problemen der Wiedereingliederung in die Gesellschaft hat mir auch besonders gut gefallen, wie die Autorin die Gefühle der beiden geschildert hat. Hier habe ich seit langem mal wieder die Liebe zwischen den Protas gespürt, das Bauchkribbeln und die Schmetterlinge, was ich wundervoll fand. Aber auch die Ängste und Verzweiflung, kurz man darf auf einer Gefühlsachterbahn fahren, die einen packt und lange nicht mehr loslässt.

 

Mir hat das Buch wirklich gut gefallen, es ist eine Geschichte mit Tiefgang und liebenswerten Charakteren und wichtigen Themen.

 

„Niemand sollte gegen seine innere Stimme handeln und Opfer bringen, die tatsächlich welche waren. Denn irgendwann im Leben würde immer der Punkt kommen, an dem man genau diese sonst bereute.“

 

Vielen Dank an NetGalley und den LYX Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplars, was jedoch keinen Einfluss auf meine Meinung hat