Rezension

Besser kann eine Fortsetzung nicht sein. Es war genau das, was ich mir gewünscht hatte.

Überwiegend fabelhaft - Fanny Wagner, Carolin Birk

Überwiegend fabelhaft
von Fanny Wagner Carolin Birk

Bewertet mit 5 Sternen

Erfolg macht … müde! Nina kann es kaum glauben, ihr Neuanfang in der fränkischen Schweiz ist ein voller Erfolg! Seit sie mit ihrer Tochter von Berlin ins kleine Wiestal zog, scheint ihr alles zu gelingen. Mit Schreiner Christian gibt es einen neuen Mann an ihrer Seite, und ihr Modelabel «Zwiebellook» wächst und gedeiht! Doch der Erfolg hat auch seinen Preis: Zeit ist Mangelware, und den Betrieb mit einem Haufen eigensinniger Dorfbewohner auf Kurs zu halten, fordert ihre ganze Kraft. Obendrein schläft die Konkurrenz nicht, jemand kopiert dreist Ninas Kollektion, die ersten Kunden wenden sich ab. Und zu allem Überfluss taucht auch noch Christians Ex-Frau auf ...

„Überwiegend fabelhaft“ ist die Fortsetzung des Romans „Garantiert wechselhaft“.
Eineinhalb Jahre war es nun her, dass Nina den geerbten Gasthof von Onkel Hubert auf Vordermann gebracht hatte und die Modewerkstatt dort ihre Räume hatte. Im Gepäck damals die aufmüpfige Tochter Marie, die sich inzwischen sehr geändert hatte. Das so angespannte Verhältnis zwischen Mutter und Tochter hatte sich gelockert.  Jedes Kapitel beginnt mit einer Vorhersage und startet im Monat September. Was nun in den nächsten Wochen und Monaten bis zum Jahresende passiert, ist garantiert fabelhafte Unterhaltung, gespickt mit fränkischem Witz und Dialekt.
Nach vielen Hürden mit den Dorfbewohnern und „Schnepfen“ hatte sich das Modelabel „Zwiebellook“ einen Namen in der Branche gemacht. „Zwiebellook“ – Mode für die Frau in den Wechseljahren, bequem und doch schick. Doch wie so oft fehlt es oft an Zeit, um allem gerecht zu werden.
Die Handlung beginnt mit der Hochzeit von Gustl und der hochschwangeren Steffi. Gustl war Ninas Nachbar und hatte sich ja mal in sie verguckt. Er malte wunderschöne Landschaftsbilder nach seinem Idol Bob Ross. Auch Ninas Freundinnen Elke und Jeanette aus Berlin waren eingeladen. Jeanette ist es, die Nina dringend einen Assistenten empfiehlt, der ihr etliches an Arbeit abnehmen sollte. Mitten in den Feierlichkeiten passiert es, Steffis und Gustls Zwillinge wollen ans Licht der Welt. Zwei Buben und wie werden sie genannt, natürlich Bob und Ross.
Kurz darauf stellt sich Patrick vor und wird Ninas neuer Assistent. Er entpuppt sich als ein wahrer Goldschatz, so dass sich Nina wieder voll auf die Entwürfe für eine neue Kollektion konzentrieren kann. Dazwischen bleibt aber immer noch Raum für ihre Liebe, Christian.
Als jedoch auf einmal eine Kundin nach der anderen ihre Vorbestellungen storniert, springt die Alarmglocke an. Sie finden heraus, dass eine andere Firma genau Ninas „Zwiebellook“ als Billigware auf den Markt gebracht hat. Es dauert eine ganze Weile, bis der Verdacht der Firmenspionage sich erhärtet.
Zu all dem Stress kommt noch der Unfall von Christians Sohn Julian. Christians längere Abwesenheit, der Aufenthalt im Krankenhaus, komische Telefonate lassen Ninas Stimmung in den Keller sinken. Zwischen all dem ist Marie mit ihrem Freund erfrischend, denn sie filmen alles, was ihnen über den Weg läuft. Und das hat seinen Grund. Große Hilfe bei der Erstellung eines Videos ist ihnen Patrick.
Eigentlich ist das schon ein viel zu langer Einblick in die Handlung. Doch wo anfangen und wo aufhören?
Das selbst Industriespionage nicht Halt macht vor so einer kleinen Firma, ist die besondere Note in der Handlung. Als dann auch noch eine kleine Theatergruppe Einzug im Wiestal hält, Szenen der Proben im Gasthaus so lebendig beschrieben, einfach köstlich diese Wortwahl, konnte ich mir oft das Lachen nicht verkneifen.
Sprachbarrieren durch den geschriebenen fränkischen Dialekt, wie er teilweise in der Handlung vorkommt – gibt es nicht. Mitgehangen, mitgefangen. Alle Charaktere vermitteln dem Leser das Gefühl, dazu zu gehören, mitten im Geschehen.
Kurz und gut – besser kann eine Fortsetzung nicht sein. Es war genau das, was ich mir gewünscht hatte. Die Autorinnen haben es durch ihre besonderen „Bonbons“ oder Lakritze, was auch immer, gute Unterhaltung in Worte zu fassen. Es gab von allem ein bisschen. Garantierter Lesegenuss – taucht ab und genießt es.
Ende gut – alles gut. Und wie heißt es so schön: Wenn es am schönsten ist, sollte man aufhören.