Rezension

Bewegend

Der Mensch ist böse - Julian Hannes

Der Mensch ist böse
von Julian Hannes

Warum bewegen uns diese Themen und warum wollen wir lesen wie andere zu Tode gekommen sind? Zum einen beschäftigt es den Leser, was man tun könnte um kein Opfer von Verbrechen zu werden. Das Nachwort des Autors drückt dieses Bedürfnis aus wenn er schreibt: "Passt auf euch auf!" Aber ist es so einfach? Ich denke nicht. Alle im Buch vorgestellten Opfer hatten so gut wie keine Chance ihrem Schicksal oder dem Zufall, wie mann es auch nennen möchte, zu entgehen. Interessant ist jedoch, wie nach solch einer Tat sich das Blatt wenden kann und eventuell alle Spuren verwischt werden, so dass eine Aufklärung seitens der Kriminalisten und Gerichtsmediziner erschwert oder unmöglich gemacht wird. Zu was das führen kann, wird in einem eindringlichen Fall, welcher sich in Island zugetragen hat beschrieben. Die überforderte Polizei in Verbindung mit der öffentlichen Meinung und Erwartungshaltung der Bevölkerung schreibt in den 1970er Jahren eine traurige Kriminalgeschichte. Bestimmt wird jeder Leser eine andere Stelle im Buch bzw einen speziellen Fall als besonders und bewegend empfinden. Mir gefiel, dass der junge Autor nach jedem Kapitel einen Kriminal- und Geheimdienstanalysten zu Wort kommen lässt und sich das Buch daher aus meiner Sicht nicht reißerisch sondern informativ liest. Auch betont Julian Hannes immer wieder, wie sehr ihn die Fälle beschäftigen und erschüttern. Daher resümiere ich: Der Mensch ist (auch) gut.