Rezension

bewegender Jugendroman mit moralischer Botschaft, aber ohne erhobenen Zeigefinger

Sieh mich an - Natasha Friend

Sieh mich an
von Natasha Friend

Bewertet mit 4.5 Sternen

„Sieh mich an“ von Natasha Friend erzählt die Geschichte von Alexa, einem Mädchen, dem etwas unvorstellbares passiert. Alexa ist eines der beliebten Mädchen der gesamten Schule. Zusammen mit ihrer Freundin Taylor ist sie unschlagbar und auch in ihrer Beziehung mit Ryan läuft alles perfekt bis an einem Abend ihr gesamtes Leben aus der Bahn geworfen wird. Auf einer Party bei ihrer Freundin Taylor sieht sie die beiden im Schlafzimmer der Eltern. Als die darauf hin von Taylors Bruder Jarrod nach Hause gebracht wird, passiert ein schrecklicher Unfall bei dem Alexas Gesicht total zerstört wird. Alexa, die früher von allen für ihr gutes Aussehen bewundert wurde, hat von nun an ein Transplantat im Gesicht und muss damit von nun an Leben. Wie schwer ihr dies fällt und ob es sie schaffen wird, in ihr altes Leben zurück zu finden, erzählt dieses Buch.

Inhalt:

Der Inhalt des Buches hat mich sehr berührt. Zunächst war ich etwas genervt von Alexas Ich-Bezogenheit, doch dies hat sich zum Ende hin geändert. Rückblickend betrachtet finde ich Alexas Geschichte wirklich bemerkenswert. Ich selbst kann mir gar nicht vorstellen, wie es mir an ihrer Stelle gehen würde. Natürlich geht es im Leben nicht nur ums Aussehen, doch wenn man es gewohnt ist, wie Alexa ständig auf ihr Aussehen reduziert zu werden, dann muss es ein sehr schwerer Verlust sein, wenn dieses Gesicht plötzlich ganz anders aussieht. Ohne zu viel zu verraten, möchte ich jedoch anmerken, dass ich Alexas Entwicklung wirklich bewundernswert finde. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie ein Vorbild für junge Menschen sein kann, denen etwas ähnliches passiert ist. Denn obwohl Alexa nur in diesem Buch existiert, wird sie so authentisch dargestellt, dass man dieses Buch auch für eine Biografie halten könnte. Ich finde der Autorin ist hier wirklich etwas großartiges gelungen. Sie schafft es sehr gut, dem Leser Alexas Gefühle verständlich näher zu bringen, sodass dieser Verständnis für ihre Situation aufbringen kann.

Schreibstil und Aufbau:

Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut. Das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen. Durch ihre Wortwahl und die emotionale Sprache schafft es die Autorin den Leser wirklich zu berühren. Ich konnte mich unheimlich gut in Alexa hinein versetzen und ihre Situation nachempfinden, auch wenn mir glücklicherweise noch nie etwas vergleichbares passiert ist. Auch der Aufbau des Buches hat mir gut gefallen. Die Unterteilung in viele kleine Kapitel gefällt mir sehr gut. Die Kapitelüberschriften sind dabei so gewählt, dass man sie erst während des Lesens des Kapitels versteht. Ich finde dies gut, da man so aufgrund der Überschrift noch nicht auf den Inhalt des Kapitels schließen kann und die „Spannung“ so noch ein bisschen länger erhalten bleibt.

Charaktere:

Alexa ist mir während des Lesens immer sympathischer geworden. Anfangs war sie extrem oberflächlich, was mich anfangs etwas nervte, aber im Laufe des Buches hat sie sich immer weiter entwickelt und das definitiv zum Positiven. Ich finde ihre Gefühle und Gedanken sehr authentisch dargestellt, was das Lesen dieses Buches sehr angenehm gemacht hat. Aber auch die anderen Charaktere haben mir gut gefallen, auch wenn ich nicht alle von ihnen sympathisch finde. Aber ich finde, dass sie alle in gewisser Hinsicht eine Entwicklung durchlaufen und dies finde ich an diesem Buch wirklich sehr gelungen. Mit Hilfe der Entwicklung ihrer Figuren hinterlässt die Autorin eine moralische Aussage, jedoch ohne einen erhobenen Zeigefinger.

Cover und Klappentext:

Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut. Das Mädchen auf dem Cover guckt in gewisser Weise traurig und ich kann mir gut vorstellen, dass es Alexa ist. Allerdings ist dieses Bild dann vor ihrem Unfall aufgenommen worden, denn ich glaube, dass sie durch die ganze Entwicklung, die sie durchlaufen hat, ein viel fröhlicherer Mensch geworden ist. Ich finde, dass der Blick des Mädchens den Leser einen Moment innehalten lässt und somit die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Ich finde das Cover sehr interessant und konnte meinen Blick anfangs gar nicht abwenden.

Den Klappentext des Buches finde ich sehr gelungen, da er auf den grundlegenden Inhalt des Buches hinweist, ohne dabei zu viel zu verraten. Er weckt das Interesse des potentiellen Lesers und vermittelt dabei keine falschen Vorstellungen.

Fazit:

Alexas Geschichte hat mich berührt. Sie durchlebt durch den schrecklichen Unfall, der ihr Leben veränderte, eine wirklich bewundernswerte Entwicklung. Mit ihren Figuren schafft es die Autorin in diesem Buch eine moralische Botschaft zu hinterlassen ohne dabei den erhobenen Zeigefinger zu benutzen. Dies hat mir besonders gut gefallen. Ich kann dieses Buch wirklich empfehlen, der Lust auf einen bewegenden Jugendroman mit tollen Charakteren hat.