Rezension

Bis Seite 500 war ich nicht begeistert, doch dann wendet sich das Blatt

Nevernight 01 - Die Prüfung - Jay Kristoff

Nevernight 01 - Die Prüfung
von Jay Kristoff

Bewertet mit 4 Sternen

Bis Seite 500 war ich nicht begeistert, doch dann wendet sich das Blatt

Inhalt:
Mia Corvere kennt nur ein Ziel: Rache. Als sie noch ein kleines Mädchen war, haben einige mächtige Männer des Reiches – Francesco Duomo, Justicus Remus, Julius Scaeva – ihren Vater als Verräter an der Itreyanischen Republik hinrichten und ihre Mutter einkerkern lassen. Mia selbst entkam den Häschern nur knapp und wurde unter fremdem Namen vom alten Mercurio großgezogen, einem Antiquitätenhändler. Mercurio ist jedoch kein gewöhnlicher Bürger der Republik, er bildet Attentäter für einen Assassinenorden aus, die »Rote Kirche«. Und Mia ist auch kein gewöhnliches Kind, sie ist eine Dunkelinn: Seit der Nacht, in der ihre Familie zerstört wurde, wird sie von einer Katze begleitet, die in ihrem Schatten lebt und sich von ihren Ängsten nährt. Mercurio bringt Mia vieles bei, doch um ihre Ausbildung abzuschließen, muss sie sich auf den Weg zur geheimen Enklave der »Roten Kirche« machen, wo sie eine gefährliche Prüfung erwartet …

Meinung:
Nachdem Mia Corvere ihre Familie verloren hat, sinnt das junge Mädchen auf Rache. Denn die drei mächtigsten Männer des Reiches Francesco Duomo, Justicus Remus und Julius Scaeva haben ihren Vater wegen Hochverrats gehängt und ihre Mutter und ihren kleinen Bruder eingekerkert. Daraufhin möchte Mia dem mächtigen Assassinenorden "rote Kirche" beitreten. Um zu einer tödlichen Gefahr für die drei Männer zu werden. Doch die Prüfungen im Orden sind brutal, knallhart und nichts für Angsthasen.

Anhand des Klappentextes und der vielen begeisterten Stimmen zu diesem Buch war ich sehr neugierig auf diese Geschichte. Der Einstieg fiel mir dabei alles andere als leicht, da es gleich zu Beginn viele Zeitsprünge gibt. Und die sehr komplexe Welt nur nach und nach erklärt wird bzw. Zusammenhänge sich später erst ergeben.

Vorgewarnt worden war ich bereits auf die vielen Fußnoten, die es im Buch gibt. Ich empfand diese als nett, aber nicht zwingend relevant für die eigentliche Geschichte. Etwas blöd fand ich jedoch, dass diese teilweise über die Hälfte der eigentlichen Seite einnehmen und man so jedes Mal total aus der Geschichte herausgerissen wird.

Nachdem meine Einstiegsschwierigkeiten überwunden waren, freute ich mich auf eine spannende und actionreiche Geschichte. Die bekam ich jedoch nicht. Viel mehr erstreckt sich die Reise zur "roten Kirche" sowie die Ausbildung von Mia in ebendieser über das gesamte Buch. Ich hatte hier einfach auf etwas anderes gehofft.

Die Ausbildung an sich ist dabei durchaus interessant. Auch die vielen Ideen und Gedanken von Jay Kristoff sind phänomenal. Als Fantasyleser kam ich hier voll auf meine Kosten. Dennoch schlichen sich immer wieder Längen in die gut 700 Seiten ein, die es mir schwer machten, kontinuierlich am Ball zu bleiben.

Besonders zu erwähnen ist Protagonistin Mia. Sie ist knallhart, frech und sehr schlau. Dabei steht ihr ihr wildes Temperament genauso oft im Weg, wie es ihr hilft. Auch ihren dunklen Schatten, genannt Herr Fröhlich, mochte ich aufgrund seiner sarkastischen Art wahnsinnig gerne. Immer wieder sorgt er dafür, dass Mia über ihr Tun doch noch einmal genau nachdenkt.

Ebenfalls zu erwähnen ist der teilweise sehr derbe Umgangston in diesem Buch. Oft wird kein Blatt vor den Mund genommen und auch den Sarkasmus vom Autor muss man mögen. Ich zumindest fand ihn (größtenteils) toll.
Zudem fließt ziemlich viel Blut, es wird ordentlich brutal und auch Sex spielt in dieser Geschichte eine Rolle. All dies muss man mögen, da man sonst wenig Spaß mit der Geschichte haben wird.

Die letzten 200 Seiten kam dann endlich die von mir erhoffte Spannung und Action. Endlich hing ich gebannt an den Seiten und wollte nicht aufhören zu lesen. Das Ende macht mich sehr neugierig auf die nächsten Teile der Geschichte. Ich hoffe sehr, dass diese mich ab der ersten Seite überzeugen können und nicht wie in dieser Geschichte erst ab dem letzten Drittel des Buches.

Fazit:
Ich hatte mehr erwartet, mehr Spannung und mehr Action, aber auch einen gewissen Bann, der mich an die Seiten würde fesseln können. Dies bekam ich leider erst im letzten Drittel der Geschichte. Davor zieht sich das gut 700 Seiten dicke Buch doch sehr.
Sowohl mit der Brutalität, als auch mit dem Humor muss man als Leser zudem klar kommen.
Sehr knappe 4 von 5 Hörnchen.