Rezension

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"Blicke nicht zurück. … Blicke vorwärts!" (Friedrich Schiller)

Caroline Märklin - Sie brachte Kinderaugen zum Leuchten, doch kämpfte um ihr eigenes Glück -

Caroline Märklin - Sie brachte Kinderaugen zum Leuchten, doch kämpfte um ihr eigenes Glück
von Charlotte Feyerabend

Bewertet mit 4.5 Sternen

"Begegnung." Reisen war so viel mehr als nur eine Erfüllung von Sehnsucht. Reisen war eine Möglichkeit, der täglichen Routine zu entfliegen. Den Pflichten, den Sorgen, dem Dreck und dem Elend.

Es war an einem dieser dunklen Tage im Leben von Charlotte Hettich, als Wilhelm Märklin sie anspricht. Seine Schwester war die verstorbene Frau ihres Onkels Albert, bei dem sie gerade ein Gespräch, was sie betraf, belauscht hatte. Zweiunddreißig Jahre war Caroline und noch immer nicht verheiratet. Nur ein knappes Jahr später, 1859, war sie mit Wilhelm Märklin verheiratet. Märklin war Witwe und hatte zwei Tochter. Besonders wohlwollend stand die Älteste Caroline nicht gegenüber. Märklin war Flaschner. Diese Berufsbezeichnung war mir neu, aber in der Handlung erfährt man sehr viel hierüber. Schon zu Lebzeiten des Vaters hatte Caroline ihre Kreativität ins Geschäft mit eingebracht. Vor allem ihre Ideen. Auch in ihrer Ehe wird dies der Fall sein. Gerade was Spielzeug aus Blech betraf. Nicht immer allerdings läuft dies harmonisch ab.
Caroline und Wilhelm bekommen noch drei Söhne. Doch all das, Ehe, Betrieb, Familie, Kinder versuchte sie unter einen Hut zu bringen. Sie war voller Energie. So wagte sie sich mit als eine der ersten weiblichen Handelsreisende in diese Männerdomäne. Der Fortschritt der Zeit ließ sih nicht aufhalten. Eisenbahnen wurden gebaut.
Doch bei all dem lag dennoch ein Schatten über Caroline, denn so ganz konnte sie ihre Liebe zu August nicht vergessen. Tief in ihrem Herzen saß der Schmerz. Der dunkle Schattenbegleiter.
Dass Caroline Märklin eine wahrlich bemerkenswerte Frau war, deren Leben, natürlich mit dem gebotenen freien schriftstellerischen Zutaten versehen, all dies lässt sich perfekt in dem Roman von der Autorin Charlotte von Feyerabend lesen.
Diese Romanbiografie über Charlotte Märklin offenbart, schon aufgrund der aufgeführten Liste der Anmerkungen, welch intensive und sicherlich langwierige Recherche hierfür erfolgte. Hiervon spricht die Autorin im Anhang.
Zu jedem der fünfzehn Kapitel steht ein Leitwort. So z. B. "Pulsierend", Kapitel 9 und dann direkt darunter teils mit Ort, aber Monats- und Jahresangabe. So ergibt sich eine flüssige Handlung.
Kennt ihr die Märklin-Sachen? Ich kann das mit Ja beantworten ☺ Auch heute noch übt dies eine große Faszination aus. Welch bemerkenswerte Frau sich hinter dem Namen Caroline Märklin verbirgt, lest selbst. Es lohnt sich. Ist auch ein Grund mit, warum ich nicht so intensiv auf den weiteren Inhalt eingegangen bin.
Für diese Rezension habe ich mich hingesetzt und einfach meinen Gedanken freuen Lauf gelssen. Seht es mir nach ☺
Das Buch zeichnet sich nicht nur durch den Inhalt aus, sondern ebenso die Covergestaltung, welches sofort ins Auge springt. Das muss mal erwähnt werden.
Noch eins muss ich doch noch erwähnen, den "Dampfkochtopf". Wieder etwas erfahren, denn wer kennt ihn nicht, den heutigen Schnellkochtopf!? Charlotte von Feyerabend hat mit diesem Buch, zum einen durch die flüssige, nicht stockende Schreibweise, dem Leser etwas Außergewöhnliches in die Hand gegeben.
Diese Lesereise, nicht mit der Eisenbahn, war purer Lesegenuss.