Rezension

Brave new world

Company Town - Niemand ist mehr sicher - Madeline Ashby

Company Town - Niemand ist mehr sicher
von Madeline Ashby

Bewertet mit 5 Sternen

New Arcadia ist eine Ölplattform in naher Zukunft. Sie ist riesig, eine ganze Stadt mitten auf dem Meer, mit Autos, Zügen, Hochhäusern. Die Menschen sind so gut wie alle getuned, genetisch verbessert oder mit Chips geupdatet. Eine der wenigen völlig organischen Menschen ist Hwa, die ausgerechnet als Leibwächterin für die Prostituiertengewerkschaft arbeitet. Sie ist zwar einerseits nicht so stark und schnell wie mögliche Angreifer, hat aber auch den Vorteil, dass ihr Hirn nicht gehackt und sie nicht umprogrammiert werden kann. Diesen Vorteil erkennt auch Daniel Siofra, der Sicherheitschef der Familie Lynch, die New Arcadia neu übernommen hat. Er bietet ihr den Job als Leibwächterin von Joel Lynch, dem 15jährigen Sohn des Firmenchefs und dessen Erbe. Hwa nimmt an und sie gerät in eine Intrige, die größer ist als sie, in der ihre Prostituiertenfreundinnen ermordet werden, herauskommt, wer für den Tod ihres Bruders verantwortlich ist und die wahre Natur von Daniel Siofra und auch des alten Zacharias Lynch, dem Patriarchen der Familie.

Dieses Buch hat mich umgehauen. Okay, die ersten Seiten waren mehr als verwirrend, immer wieder wurden Sachen erwähnt, die man nicht kapiert hat, weil es das so in unserer Zeit nicht gibt, aber die sich dann nach und nach erklärt haben. Die Autorin ist Zukunftsforscherin, und die Erfindungen und Entwicklungen, die sie anspricht und beschreibt, sind teilweise genial, teilweise mehr als erschreckend, wirken aber fast durchweg authentisch. Mit Hwa, Siofra und Joel hat sie sehr sympathische Personen geschaffen, denen sie mit diversen Mördern, Superreichen und Freaks eine Menge Antagonisten entgegenstellt. Ich habe mich keine Sekunde gelangweilt, selbst wenn es Zeitsprünge gab oder ich mal wieder etwas nicht ganz verstanden habe. Die Story ist komplex, man muss konzentriert am Ball bleiben, was aber auch einfach ist, denn sie nimmt mit und fesselt. Es ist aber auch eine Art Dystopie für Erwachsene, wer großartiges Liebesgedöns erwartet, wird enttäuscht werden (ich wurde sehr, sehr gern enttäuscht in dieser Hinsicht!). Ich hoffe, es wird einen Nachfolger geben, auch wenn die Story für sich allein bestehen kann, auch werde ich das Buch in naher Zukunft noch mal lesen, um wirklich durch alles durchzusteigen. Dieses Buch ist wie das erste Mal Sex: Wer sich drauf einlassen und fallen lassen kann, für den klappt's auch mit dem Orgasmus. ;)

Kommentare

wandagreen kommentierte am 20. Januar 2017 um 17:29

Sehr interessante Vergleiche, Archer ;-). Ein Buch, das Gnade vor deinen Augen findet, müsste ich theoretisch auch mal lesen. *g*.

E-möbe kommentierte am 20. Januar 2017 um 17:46

Ich bin gar nicht so ungnädig. Lovelybooks behauptet, meine durchschnittliche Bewertung liege bei 3,44. Da ich bei halben immer aufrunde, müsste man da natürlich noch ein bisschen abziehen, aber ich denke, bei 3,2 dürfte ich liegen, was bedeutet, dass ich die meisten Bücher relativ gut finde, die ich lese.

Uhm ... der Vergleich bot sich so schön an. ^^