Rezension

Cassie ist eine der herzlichsten Protagonisten überhaupt

Wer mit den Toten spricht -

Wer mit den Toten spricht
von A. K. Turner

Bewertet mit 4 Sternen

Worum geht’s? Als Cassies Oma einen Schlaganfall überlebt, erzählt sie ihrer Enkelin die wahre Geschichte über die vermeintlich totgeglaubten Eltern, nämlich dass ihr Vater ihre Mutter ermordet hat. Plötzlich steht eben dieser vor Cassie und beteuert seine Unschuld. Ein Gefühl veranlasst sie, dem tiefer auf den Grund zu gehen und bringt Schreckliches zutage.

Meine Meinung:

Mit „Wer mit den Toten spricht“ schreibt A.K. Turner den zweiten Teil ihrer Thrillerserie um Cassie Raven und wie der erste war auch dieser toll zu lesen. Ich mag den Stil der Autorin, wie sie Personen und Geschehnisse in Szene setzt. Das hat etwas ganz Eigenes und Eindrückliches. Allerdings muss ich auch sagen, dass die Bücher für mich bislang eher Kriminalromane denn Thriller sind, spannend und mitreißend, aber ohne den blutigen Thrill.

Eigentlich sind es zwei Hauptprotagonisten, aus deren Sicht die Autorin im Wechsel erzählt. Einmal Cassie Raven, ich mag sie einfach. Ihre respektvolle und herzliche Art, mit ihren Kunden, den Toten in der Rechtsmedizin umzugehen. Ihres Äußeren wegen, den Goth-Klamotten, Piercings etc. wird sie oft fälschlicherweise in eine Schublade gesteckt, die so gar nicht zu ihr passt. Sie ist zurückhaltend und hat eine Mauer um sich gebaut, aber dennoch absolut empathisch und die Szenen mit den Toten, die die Autorin beschreibt, gehen total zu Herzen. Und zum anderen DS Phyllida Flyte. Sie lernen wir in diesem Band besser kennen. Erfahren mehr über ihre Vergangenheit und was sich hinter ihrem überkorrekten Verhalten verbirgt. Daneben haben wir noch Cassies Oma – sie ist einfach bezaubernd - und Kieran, ihr bester Kumpel, ein Mensch, dem man nur das Beste wünscht.

Wie der erste Teil geht auch dieser für meinen Geschmack etwas zu langsam los. Erst nach und nach kommen wir in die Hauptgeschichte um Cassies Vater und die Nebengeschichten rein. Lesen von Vertuschungen der Polizei in den 1990er Jahren, von den Protestbewegungen in Oakwood, den Undercovereinsätzen der Polizisten. Ab da wird es dann immer spannender und rasanter. Und obwohl ich diesmal eine Menge vorausgesehen habe, hat dies der Spannung dennoch keinen Abbruch getan. Wie die Autorin ab dem zweiten Drittel die Geschehnisse aufeinander aufgebaut hat, unterschiedliche Erzählstränge zueinander geführt hat und es zum Schluss dann Schlag auf Schlag ging, gepaart mit all den sympathischen Charakteren, hat mich die Längen am Anfang schnell vergessen lassen. Eine klare Leseempfehlung von mir und ich freue mich schon auf den 3. Teil der Serie!

Fazit:

Cassie Raven ist wohl eine der sympathischsten Charaktere, denen ich bislang in Thrillerserien begegnet bin. In ihrem zweiten Band „Wer mit den Toten spricht“ schickt A.K. Turner Cassie auf einen sehr persönlichen Fall und auch von DS Flyte erfahren wir viele persönliche Dinge. Dann haben wir es noch mit Undercovereinsätzen in den 1990er Jahren zu tun, Vertuschungsaktionen der Polizei und den Protestbewegungen in Oakwood. Die Story selbst hat anfangs m.E. einige Längen und ist eher ein Kriminalroman als ein Thriller, aber ab dem 2. Drittel nimmt die Geschichte an Fahrt auf und es ist spannend und rasant zu lesen, wie Cassie der Wahrheit Schritt für Schritt näherkommt, bis zum fulminanten Ende des Buchs.

4 Sterne von mir für die Sektionsassistentin mit Herz!