Rezension

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Die Leichenflüsterin

Wer mit den Toten spricht -

Wer mit den Toten spricht
von A. K. Turner

Bewertet mit 5 Sternen

Cassie Raven, die als Assistentin in der Gerichtsmedizin arbeitet, kommt anfangs ein wenig schräg und überspitzt gezeichnet daher, was einerseits an ihrem eher unkonventionellen Äußeren liegt, andererseits an der Tatsache, dass sie mit den Toten spricht. 
So auch, als eines Tages der 15-jährige Bradley auf dem Seziertisch landet. 
Während Cassie seiner Todesursache schrittweise näher kommt, ist sie dem zuständigen Pathologen stets ein Dorn im Auge. 

In Band 2 muss sich Cassie aber hauptsächlich mit ihrer Vergangenheit auseinander setzen. 

Als sie klein ist, sterben ihre Eltern bei einem Autounfall, zumindest wird sie jahrelang in dem Glauben gelassen. Sie wächst bei ihrer polnischen Großmutter Weronika auf und erfährt erst viel später, dass die Wahrheit eine ganz andere ist. Ihr Vater Callum soll ihre Mutter ermordet haben und saß dafür 17 Jahre im Gefängnis. 
Als er unerwartet den Kontakt zu ihr sucht, blockt sie ihn zunächst ab. 
Stimmt die Behauptung ihres Vaters, unschuldig zu sein? 

Mit der Unterstützung von DS Phyllida Flyte begibt sie sich auf Spurensuche und kommt dem Täter unerwartet nah. 

Wer Band 1 vorab nicht gelesen hat, kann hier trotzdem gut in die Story einsteigen und bekommt stellenweise sogar einen kleinen Rückblick zum Vorgänger. 
Die Charaktere sind authentisch und einnehmend gezeichnet, ohne dabei rollenbedingte Klischees zu bedienen. 

Während in Band 2 Geheimnisse nach und nach ans Licht kommen und stückchenweise wie Puzzleteile im Verlauf der Geschichte immer mehr ein logisches Gesamtbild ergeben, verliert die Story bis zum Ende nicht an Spannung und Glaubwürdigkeit. 

Und obwohl die Erzählperspektive häufig zwischen Cassie und DS Flyte hin und her wechselt, bleibt die Handlung erfrischend übersichtlich und einnehmend. 

Gerade der Anteil über die Vorgänge der Gerichtsmedizin ist anschaulich, interessant und spannend dargestellt. 
Hierbei wartet die Autorin ganz klar mit beeindruckender Authentizität durch gut recherchiertes medizinisches Fachwissen auf und lässt damit bei der Leichenschau tief blicken und hat mich gerade an diesen Stellen besonders überzeugen können. 

Dank Oma Wenronika gibt es übrigens noch zusätzlich einen Polnisch-Sprachexkurs für den nächsten Urlaub gratis oben drauf! ;-) 

Abschließend ist „Wer mit den Toten spricht“ ein wahrhaftig formvollendeter, ausgereifter Thriller der nichts vermissen lässt, mich begeistern hat und auch eine starke und gelungene Fortsetzung zu Band 1 darstellt.