Rezension

Ich mochte es!

Wer mit den Toten spricht -

Wer mit den Toten spricht
von A. K. Turner

Bewertet mit 4 Sternen

Falsche Fährten, persönliche Schicksale und eine durch und durch sympathische und außergewöhnliche Protagonistin. Hat mich überrascht.

Cassie Ravens Leben steht plötzlich Kopf: Sie erfährt von ihrer Großmutter, dass ihr Vater nie bei einem Autounfall ums Leben kam, sondern wegen dem Mord an ihrer Mutter verurteilt und hinter Gitter gebracht wurde. Noch während sie diese Information verdaut, steht ihr frisch aus dem Gefängnis gekommener Vater vor ihr und beteuert seine Unschuld. Als Assistentin der Rechtsmedizin nutzt sie nun ihre Kontakte, um mehr über das damalige Verbrechen zu erfahren, das ihr keine Ruhe lässt. Es scheinen einige Ungereimtheiten vorzuliegen, um die sich einst niemand kümmerte, was für Cassie mehr Fragen als Antworten aufwirft.

Die interessante Persönlichkeit von Cassie war für mich der Anlass, dieses Buch zu lesen. Den ersten Band der Reihe habe ich übersprungen, was mich in der Handlung aber nicht zurückwarf. Dieser Thriller ist auch ohne Vorkenntnisse problemlos lesbar.

Im Nachhinein würde ich dieses Buch nicht als Thriller bezeichnen. Dafür war es mir zu seicht. Ich fand den Anfang des Buches auch etwas langatmig, bis sich Cassie dem auf dem Klappentext versprochenen Fall widmete. Doch das Durchhalten lohnte sich, denn die junge Sektionsassistentin überraschte mich mit ihrer Art – zurückhaltend und zielgerichtet zugleich. Cassies Umgang mit den Verstorbenen fand ich großartig, wie auch ihre sensible, spirituelle Ader, sowie ihren siebten Sinn, den sie mit bewundernswerter Ruhe in ihr Leben integriert hatte. Eine fantastische Protagonistin!

Sympathische, engagierte Freunde durften Cassie während ihrer privaten Ermittlungen begleiten. Allesamt einzigartig und liebenswert, aber auch mit tragischen Vorgeschichten. Die Autorin hat meiner Meinung nach ein wunderbar lebendiges Bild aller wichtigen Figuren in diesem Thriller geschaffen, was die teils etwas schleppende Handlung für mich wieder wettmachte. Ich glaube, Cassies vordergründig ausgeglichene Persönlichkeit schluckte etwas von der Spannung, die zwar vorhanden war, aber immer wieder etwas in den Hintergrund trat. Im Nachhinein hat mir genau das sehr gut gefallen.

Die Handlung kam anfangs ziemlich unkompliziert daher, bis mehrmals Ungereimtheiten und falsche Fährten in Cassies Ermittlungen grätschten, die eine eindeutige Täterbestimmung lange Zeit fast unmöglich machte. Spannend, wobei für mich immer ein wenig Schwermut im Hintergrund mitschwang, der aber perfekt zur Protagonistin passte.

„Wer mit den Toten spricht“ glänzte mit einem außergewöhnlichen Konzept, wenigen blutigen Szenen und vor allem mit einer interessanten Hauptfigur. Der subtile Nervenkitzel war für mich perfekt auf Cassies Charakter zugeschnitten. Ich freue mich daher schon auf das nächste Buch der Reihe!