Rezension

Das Buch zum Film

Das Verbrechen - David Hewson, Soren Sveistrup

Das Verbrechen
von David Hewson Soren Sveistrup

Bewertet mit 4 Sternen

Dieser Roman basiert auf der Fernsehkrimiserie „Kommissarin Lund – Das Verbrechen“. Hier war also der Film zuerst, dann das Buch. Und das merkt man. Beim Film gibt es in der Regel häufigere Szenenwechsel als in einem Buch, und so ist es nicht verwunderlich, dass sich hier ganz viele Szenen aneinanderreihen. Teilweise erinnert auch der Schreibstil stark an ein Drehbuch. Manche Beschreibungen wirken wie Regieanweisungen, gaukeln eine Großaufnahme vor. Mir hat das sehr gut gefallen. Die Fernsehserie kenne ich nicht, daher kann ich nichts dazu sagen, wie eng David Hewson sich an die Filmvorlage gehalten hat.

Doch worum geht es?
Sarah Lund ist Kommissarin bei der Kopenhagener Mordkommission. Eigentlich will sie mit ihrem Freund Bengt und ihrem zwölfjährigen Sohn Mark nach Schweden auswandern. Doch der aktuelle Fall, der Mord an der 19-jährigen Nanna Birk Larsen, fesselt sie. Sie will ihn zuerst lösen, bevor sie Kopenhagen den Rücken kehrt. Dabei wirkt sie wie besessen, vergisst ihren Freund, ihre Familie. Alles, was zählt, ist die Aufklärung des Mordes. Und die ist alles andere als einfach. Spuren weisen in die Politik. Es ist gerade Wahlkampf in Kopenhagen, und den Kandidaten für den Posten des Oberbürgermeisters ist jedes Mittel recht. Lund kämpft gegen ein Geflecht von Lügen und Intrigen. Auch andere Zeugen sind der Polizei gegenüber nicht ehrlich. Doch mit ihrem exzellenten Spürsinn arbeitet Lund sich voran, oft im Alleingang, gegen Anweisungen ihres Chefs, bringt damit sich und andere in höchste Gefahr.

Mir hat dieser Wälzer von fast 800 Seiten viele spannende Lesestunden beschert. Allerdings hätten es ein paar Seiten und ein paar falsche Fährten weniger auch getan. Am liebsten hätte ich das Buch gar nicht aus der Hand gelegt. Immer wieder wird der Leser mit Verdachtsmomenten konfrontiert, die sich als harmlos entpuppen oder zumindest nichts mit diesem Mord zu tun haben. Ständig meint man, den Richtigen zu verdächtigen, der dann aber ein paar Seiten weiter tot aufgefunden wird. Die Handlung wird immer verworrener, Lunds Verhalten immer exzentrischer, das Erzähltempo steigt rasant. Der Spannungsbogen gipfelt in einem fulminanten Schluss. Der Mordfall Nanna ist geklärt, doch wie wird es mit Lund weitergehen? Ich hoffe auf neue Fälle mit der nicht wirklich sympathischen, aber doch sehr interessanten Kommissarin.

Übrigens: Wer mit der Vielzahl der Personen ein Problem hat, kann sich im hinten angehängten Personenverzeichnis Hilfe holen.