Rezension

Das Märchen vom Ickabog

Der Ickabog
von J. K. Rowling

Bewertet mit 2 Sternen

Die Rezension basiert eigentlich auf dem Hörbuch. Konnte es aber nicht finden.

Der Ickabog ist also Rowlings neueste literarische Erschaffung für Kinder. Wobei ich ehrlich gesagt überrascht bin, dass die Altersempfehlung 8 Jahre ist, denn dieses Märchen ist ziemlich düster und brutal. Aber worum geht es denn nun? Der Ickabog ist ein mystisches, sagenumwobenes Monster im Land Schlaraffien, in dem König Fred der Furchtlose herrscht. Es kursieren viele Legenden rund um den Ickabog unter den Einwohner*innen, aber niemand glaubt, dass es ihn wirklich gibt. Nur manchmal machen sich diese Legenden eben selbständig. Fred ist umgeben von zwei engsten Vertrauten, den Lords namens Spuckelwert und Schlabberlott, ersterer wird durch seine Taten das Schicksal des Landes bestimmen. Als Leser*in oder in dem Fall Hörer*in folgt man mehreren Bewohner*innen Schlaraffiens, die alle einen großen Beitrag zum Ausgang der Geschichte leisten. 

Hier jetzt nicht zu viel zu spoilern wird ein bisschen schwer. Der Klappentext stellt mMn leider den Inhalt etwas verzerrt dar. Die Hauptcharaktere sind nämlich nicht die Kinder, die in ein Abenteuer stürzen, sondern Lord Spuckelwert. Rowling zieht die Geschichte wie ein Märchen auf und so findet man viele Stilmittel, die den Rahmen geben. Die ersten drei Viertel der Geschichte (und das ist sehr lang) waren für mich sehr, sehr mühsam. Alles läuft schief, ein Unheil jagd das nächste, viele Menschen sind grausam und mir nicht sympathisch. Es war echt anstrengend und hat mir überhaupt keine Freude bereitet.

Auffallend sind die Namen der Bewohner*innen. Sie sind sehr klingend und oft sind die Anfangsbuchstaben der Vor- und Nachnamen gleich wie bei Willa Wonnegleich oder Leo Lerchensporn oder Roderich Raubein. Grundsätzlich gibt es sehr viele Namen, die man sich merken muss und haupsächlich sind es Männer. Die männlichen Figuren kommen nicht so gut weg irgendwie. Gerade beim König oder den beiden Lords habe ich mir oft gedacht, dass das keine erwachsenen Menschen sein können, sondern Kinder sind, so wie sie sich verhalten und sprechen, aber nichtmal Kinder sind so... Naja. Jedenfalls fand ich die Geschichte etwas langweilig aufgezogen, manchmal sehr vorhersehbar, wobei Rowling zum Schluss noch die Kurve kratzen kann. Interessant fand ich auch die Darstellung der Frauen. Einerseits hat Rowling hier sehr tief in die Klischeekiste gegriffen, andererseits waren es gerade die weiblichen Charaktere, die mich durch ihren Facettenreichtum durch die Geschichte getragen haben.

Besonders gut gefallen hat mir hingegen, da ich ja das Hörbuch rezensiere, die Arbeit der Sprecherin Heike Makatsch. Ihre Stimme fand ich sehr angenehm und ich war immer wieder beeindruckt, wie unterschiedlich sie die verschiedenen Personen sprechen kann, sodass man gut verfolgen kann, wer gerade was sagt.  

 

Fazit

Alles in allem konnte mich die Geschichte des Ickabogs nicht wirklich überzeugen. Die Moralkeule schwingt sehr stark mit (ein bisschen gehört das zu Märchen dazu, ich weiß). Die Charaktere waren mit zu unsympathisch bzw. lag der Fokus meiner Meinung nach zu sehr auf den falschen Figuren. Sehr brutal und düster für Kinder und nicht so spannend wie erhofft. Pluspunkt gibt es für die Sprecherin!