Rezension

So hoch wie zwei Pferde

Der Ickabog
von J. K. Rowling

Bewertet mit 4 Sternen

Es war einmal ...

... ein Königreich namens Schlaraffien. Das wurde von einem schönen, blonden König namens Fred dem Furchtlosen regiert. Der war bei der Bevölkerung sehr beliebt. Allerdings war er auch recht dumm. Und er hatte zwei Freunde, zwei mächtige Lords, die ihn berieten. Diese beiden Lords wurden immer gieriger und gieriger, und um ihre Machtpositionen zu sichern, dachten sie sich das Märchen von einem furchtbaren Ungeheuer aus, das bekämpft werden musste. Immer mehr und mehr Geld floss in ihre Taschen und das Land und die Leute wurden immer ärmer. Doch ein paar Menschen wollten nicht mehr zusehen. Ein paar standen auf und wehrten sich. Ein paar wollten die Wahrheit hören und keine Lügen mehr und aus den paar wurden immer mehr und mehr ... Und der Ickabog? Das grässliche Ungeheuer aus dem Norden war wirklich grässlich. Aber nur äußerlich. Denn innerlich war es wie jedes Ungeheuer im eigenen Herzen: Es ist genau das, was man aus ihm macht. Und wie man es füttert. Gibst du ihm Hass, wird es hassen. Gibst du ihm Liebe, wird es lieben. 

Und so muss jeder, nicht nur im Königreich Schlaraffien, für sich selbst entscheiden, wie er die Ungeheuer in sich füttert. 

Ich mochte das Märchen. Schön geschrieben, teilweise sogar düster und brutal wie die alten Grimmschen Geschichten, nicht so weichgespült wie von Walt Disney. Hübsche Kinderzeichnungen zu den Ereignissen. Was ich nicht mochte, war die Eindeutschung der Namen. Hört nicht auf die Erbsenprinzessinnen, die im Li-La-Laune-Land aufgewachsen sind und sich über die Grausamkeit des Buches beschweren. Kinder können das ab und echte Märchen beinhalten auch immer einen Hauch von Dunkelheit. Denn Kinder müssen lernen: Es gibt nicht nur Ungeheuer, die so aussehen. Die anderen, die, die man auf den ersten Blick nicht erkennt, die sind viel schlimmer und gefährlicher. Genau das wird hier vermittelt. 

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. 

Happy End