Rezension

das Orm kehrt zurück

Der Bücherdrache - Walter Moers

Der Bücherdrache
von Walter Moers

Bewertet mit 5 Sternen

Cover:
winzige und sehr detailreiche Schuppen des Drachen (Buchdeckel) durchbrochen von grimmig dreinblickenden, gelb leuchtenden Augen.

Nicht zu vergessen der kleine Buchling am unteren Rand auf einem wüsten Bücher-Stapel.

Gebundene Ausgabe:
Schutzumschlag und ein roter Buchschnitt - die Ausgabe lässt die Herzen von Bücherliebhabern höher schlagen. Es fehlt nur das Lesebändchen.

Gliederung des Buches:
- Gedicht
- Einleitung in Comic-Form
- Erzählung des kleinen Buchlings unterteilt in Kapitel
- Abschluss in Comic-Form
- Leseprobe "die Insel der 1000 Leuchttürme"

Inhalt des Buches:
Der Buchling Hildegunst Zwei erzählt - unterstützt von seinem Namensgeber dem Lindwurm Hildegunst von Mythenmetz - die abenteuerliche Geschichte seines Zusammentreffens mit dem sagenumwobenen Bücherdrachen Nathaviel.

Die Legende besagt, dass der Drache auf jede Frage die richtige Antwort kennt.

Einer Mutprobe wegen begibt sich der kleine Buchling Hildegunst zwei  bei seiner Reise in die tiefsten Tiefen der Katakomben in große Gefahren.
Nur weiß er noch nicht, von wem die größte Gefahr ausgeht ...

 
   

Zitate:
"Ich weiß, dass ich nichts weiß" vom Klassiker-Buchling Estrakos. Oder doch Sokrates? ;-)

"Einfach nur 'Bücher' an 'Drache' drangesetzt. Das finde ich denkfaul. Bücherdrache - das klingt doch wie der Name einer Kinderbuchhandlung" Nathaviel zu Hildegunst Zwei während er seine Verwandlung zum Bücherdrachen schildert.

Illustrationen:
Das Buch wurde wieder von Walter Moers selbst illustriert. Die gewohnten düsteren Illustrationen, die aus den Zamonienromanen nicht wegzudenken sind, sind somit endlich wieder zurück.

Beginnend mit kunstvollen Anfangsbuchstaben zu Beginn einzelner Kapitel (in buchstabenform aufgetürmte Bücher mit Buchling) über kleinere bis halbseitige Illustrationen bis hin zur Darstellung des Bücherdrachen selbst, die sich über mehrere Seiten zieht.
 

Fazit:
Die Geschichte beinhaltet alles, was auch bei "Die Stadt der träumenden Bücher" den Leser ans Buch gefesselt hat:
Sprachwitz und -feinheiten, Anagramme, Spannung und Phantasie und nicht zu vergessen die schwarz-weiß Illustrationen.
Die Liebe zum Wort und zu Büchern ist unverkennbar.

Das Buch ist fix gelesen, denn mit 164 Seiten ist es kein allzu dicker Schinken, aber es ist dennoch in sich rundum gelungen.

Die Einleitung und der Abschluss in Comic-Form hat mir besonders gut gefallen.

Und dass beim Aufschlagen des Romans zu allererst ein Gedicht ins Auge sticht, ist bei Walter Moers fast ein Muss.

Außerdem wurde es höchste Zeit, dass ein Buchling die Hauptrolle übernimmt, wo die kleinen Kerle doch bereits in den vorherigen Büchern mehr als nur schmückendes Beiwerk der Erzählung waren.

Kurz gesagt:
Walter Moers in seiner ursprünglichen Form ist wieder zurück.

Hinweis zur Leseprobe:
Die "Insel der 1000 Leuchttürme" (Briefwechsel von Mythenmetz, nach seinem Entrinnen aus den Katakomben erholt er sich am Meer) wurde für den Sommer 2016 angekündigt als Ersatz für den dritten Teil der "Träumenden Bücher"-Serie, ist jedoch nie erschienen und es war lange fraglich, ob es überhaupt noch erscheint, da selbst beim Verlag kein Hinweis auf diesen Roman zu finden ist.

Auch wenn diesmal kein Erscheinungstermin genannt ist, bleibt zu hoffen, dass das Buch bereits in den Startlöchern steht.

Rezensiertes Exemplar: Walter Moers, Der Bücherdrache aus dem Jahr 2019 - gebundene Ausgabe -