Rezension

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Das schönste Geschenk des Lebens ist, wenn eine große Liebe wahr wird - und ein Wunder ist es, wenn man es noch einmal erleben darf

All in - Zwei Versprechen - Emma Scott

All in - Zwei Versprechen
von Emma Scott

Bewertet mit 4.5 Sternen

Zum Buch – Klappentext

Zu lieben ist das größte Wagnis, das Einzige, was zählt ...

Vom ersten Moment an wusste Theo, dass Kacey die Eine für ihn war. Doch sie gehörte zu dem einen Menschen, für den er alles tun, alles aufgeben würde. Theo war für Kacey bestimmt, doch sie nicht für ihn. Als ihrer beider Leben entzweigerissen wird und Kacey den Halt zu verlieren droht, ist er es, der sie vor dem Schlimmsten bewahrt. Vereint in ihrem Schmerz entwickelt sich eine tiefe Verbundenheit zwischen ihnen, die beiden den Mut gibt, wieder an ihre Träume zu glauben. Doch als klar wird, dass ihre Gefühle weit über Freundschaft hinausgehen, stehen sie vor der größten Herausforderung: ihre Versprechen einzulösen und der Liebe eine Chance zu geben.

Cover

Das Titelbild ist genauso ausdrucksstark wie das vorherige. Es unterscheidet sich nur in der Farbgebung und kommt ohne unnötiges Beiwerk hervorragend zur Geltung. Hier herrschen Blau- und Lilatöne vor. Und das passt genau zur Geschichte. Laut Farbenlehre steht „Blau“ für die Unendlichkeit, das Vertrauen und die Verlässlichkeit. „Lila“ für Leidenschaft und Traurigkeit.

Auch das aufflammende Streichholz und die schmelzenden Buchstaben sind ein Hingucker. Alleine aus diesem Grunde würde ich sofort nach diesem Buch greifen.

Schreibstil und Erzählperspektive

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der beiden Hauptprotagonisten, so weiß man als Leser immer direkt über die Gefühle, Gedanken und Handlungsweisen der jeweiligen Charaktere Bescheid und taucht darum noch tiefer in das Geschehen ein. Außerdem wird in der Ich-Form erzählt, was mir sowieso am Besten gefällt.

Der Schreibstil der Autorin ist wunderbar aussagekräftig und so bildreich, dass ich sofort die Figuren wieder vor Augen hatte. Man taucht sofort in ihre Welt ein, und die Seiten fliegen nur so dahin. Dazu schreibt sie so fesselnd, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen mag.

 

Handlungen und Charaktere

 

!!Achtung Spoiler!!

 

Nach dem wirklich grandiosen und aufwühlenden 1. Band konnte ich es kaum abwarten, endlich den 2. Teil in Händen zu halten. Ich habe damit gerechnet, dass er emotional nicht an den 1. Teil herankommen würde. Aber: Mir kamen schon nach den ersten Zeilen wieder die Tränen. Wie emotional, als Jonah zu Theo sagte: Liebe sie...

Ich hätte nicht gedacht, dass Jonah wusste, das Theo in Kacey verliebt ist.

Und Theo hat ihm geschworen, immer für sie da zu sein.

Das hat er anfangs aber leider nicht geschafft. Kann ich aber auch verstehen, er trauert selber so unendlich. Wie kann man da noch funktionieren? Theo hat nicht nur seinen Bruder verloren sondern auch seinen besten Freund. Ohne ihn ist sein Leben unsagbar traurig.

Und diese Trauer habe ich selber auch empfunden. Emma Scott kann wirklich so schreiben, dass man sich im Text verliert.

Ich habe richtig vor Augen gehabt, wie Theo in der Galerie an Jonahs Skulptur gesessen hat, einsam und traurig. Wie er dort Kraft gesucht hat. Meine Güte, dass ist echt aufwühlend.

Bewegend ist auch zu lesen, wie die Eltern leiden, jeder für sich und jeder anders. Wobei ich die Gefühle und Handlungsweisen von Theos Vater nicht nachvollziehen kann.

Selbst die Freunde von Jonah müssen mit seinem Verlust leben, und jeder geht anders damit um.

Auch Kacey kann die Trauer nicht mehr ertragen, zu groß ist der Verlust ihrer großen Liebe. Sie verlässt daraufhin Las Vegas und geht nach New Orleans, wo sie sich durch ihre selbst komponierten Songs über ihre verlorene Liebe so gerade über Wasser hält. Sie droht sich selber zu zerstören, weil sie wiedereinmal ihren Kummer in Alkohol ertränkt - und ihre Zwiegespräche mit Jonah sind einfach nur herzzerreißend.

Zitat: „Jede Nacht rief ich einen letzten Gedanken in die Dunkelheit: Komm zu mir zurück!

Und kurz bevor das Dunkel mich erfasste, antwortete ein Flüstern: Mein Engel, lass mich gehen“

Kacey entwickelt sich als eine Frau, die ihr Leben nicht mehr in Griff hat und die augenscheinlich immer einen Mann an ihrer Seite braucht, um sie zu retten. Erst Jonah, jetzt Theo? Im Laufe der Geschichte wird sie zunehmend stärker und gefällt mir auch besser.

Wobei ich die Sache mit ihrem Entzug grenzwertig finde. Zum Glück hat die Autorin zum Schluss darüber eine Anmerkung geschrieben. Ich denke mal, so einfach und schnell wie das Problem hier gelöst wurde, geht es in Wirklichkeit nicht.

Aber die größte Überraschung für mich ist ….. Theo. Im ersten Band fand ich ihn nicht so sympathisch, irgendwie düster und eigenwillig. Aber hier entdeckt man einen völlig anderen Theo, er ist durch den Tod seines Bruders gewachsen, er wirkt ausgereifter. Er ist immer und überall für seine Familie und Freunde da und hilft, wo er nur kann.

Es grenzt schon fast an Selbstaufgabe, so sehr ist er bereit, jederzeit Kacey beizustehen. Aber nicht nur ihr, Theo ist einfach ein „Kümmerer“. Ein wunderbar gefühlvoller Mann und ein ganz besonderer Mensch.

Ganz langsam entwickeln sich zwischen den Beiden Gefühle, die sie nicht mehr aufhalten können und wollen. Auch Kacey merkt so nach und nach, wie sehr Theo Teil ihres Lebens geworden ist.

Aber ehrlich gesagt, kann ich mir immer noch nicht erklären, warum Kacey sich dann doch so schnell in Theo verliebt hat.

Auf jeden Fall hat mir der erste Kuss zwischen Kacey und Theo gefallen. Und ich fühle echt mit ihnen, und kann ihre Zerrissenheit und ihre „Schuldgefühle“ gegenüber Jonah richtig beim Lesen spüren.

Zitat: „Ich wollte heulen, weil ich verriet, was ich mit Jonah hatte. Ich wollte heulen, weil Theo zu küssen sich wie etwas anfühlte, was ich nie gekannt hatte.

Glück brannte in dem Feuer, ein glühender Schatz, den ich nicht berühren konnte, ohne mich zu verbrennen.

Chapeau Emma Scott, der Schreibstil ist einfach nur super toll.

Auch als Liebespaar haben sie mich schließlich überzeugt. Gut, die Sexszenen sind heftiger zwischen ihnen, als sie zwischen Jonah und Kacey waren. Aber warum auch nicht, es ist ja auch eine andere Thematik, ein anderer Held und eine andere Geschichte.

Einige alte Nebencharaktere tauchen in der Geschichte auf, aber auch ein paar neue.

Einige übernehmen Schlüsselrollen und bleiben einem nachhaltig im Gedächtnis (z.B. Dena und Oskar), andere tauchen kurz auf, nehmen etwas Einfluss auf die Handlung und sind dann wieder verschwunden (Big E.und Yvonne). Darüber hinaus gibt es noch welche, von denen ich gerne mehr gelesen hätte ( Phoebe, Grant und Yvonne).

Am schlimmsten fand ich wiedermal die Eltern von Kacey. Der Vater ist ja einfach nur furchtbar.

Die Erklärung, warum Kaceys Vater sie nicht liebt, war irgendwie fadenscheinig. Da wäre mir lieber gewesen, es hätte sich rausgestellt, dass er gar nicht ihr Vater war.

Auch Henrys Schlussrolle war zwar schön für Theo, aber irgendwie nicht glaubwürdig.

Auch Oscars Rolle hat mich nicht überzeugt, von absolut dagegen in kürzester Zeit auf absolut dafür, war nicht authentisch.

2/3 des Buches haben mich so beeindruckt, dass es einer 5 Sterne-Bewertung würdig gewesen wäre, hätte es das letzte Drittel nicht gegeben. Für mich ging ab da alles irgendwie den Bach runter.

Hier war einfach alles „zu viel“ und „zu schnell“. Da hätte man ja noch einen Teil von stricken können.

Auch musste für mich nicht noch jemand sterben, es ist schon Dramatik genug vorhanden.

Sehr schade fand ich auch, dass die Musik, die ja ein so großer Teil von Kaceys Leben war (auch schon im 1. Teil), nicht mehr groß erwähnt wurde. Da hätte ich mir im Epilog noch ein bisschen mehr Informationen gewünscht.

Das Ende kommt dann auch recht schnell, sehr drastisch und nicht überzeugend. Diesen Teil würde ich echt nur mit 3 Sterne bewerten.

Aber ich jammere hier auf hohem Niveau.

Trotz dieser kleinen Schwächen, hat mir die Geschichte einige Nerven geraubt, manche Träne gekostet, etliche Stunden Schlaf geraubt, mich mehrere Male in Aufregung versetzt und mich daher bestens unterhalten.

Fazit

Wer den 1. Teil gelesen hat, MUSS unbedingt auch diesen Folgeband lesen. Und wer den 1. Teil nicht gelesen hat, auch egal, für den ist der 2. Teil einfach eine tolle Liebesgeschichte.

Daher kann ich euch All in – Zwei Versprechen wärmstens ans Herz legen und vergebe eine glasklare Leseempfehlung und 4,5  ausdrucksstarke Sterne

Ferner bedanke ich mich beim LYX Verlag und bei Lesejury für die Leserunde und das zur Verfügung gestellte Leseexemplar!

Meine ehrliche Meinung wurde dadurch aber nicht beeinflusst.