Rezension

Der dritte Fall für Emilia Capelli und Mai Zhou

Sterbegeld - Judith Winter

Sterbegeld
von Judith Winter

Bewertet mit 5 Sternen

Ein kleiner Junge wählt den Notruf. Aus seinem Hilferuf wird der Mitarbeiter in der Zentrale nicht recht schlau. Dennoch machen sich zwei Polizeibeamte auf den Weg, um der Sache nachzugehen. Leider müssen sie feststellen, dass sie zu spät kommen, denn der Junge und seine gesamte Familie sind einem Mörder zum Opfer gefallen. Acht Monate später tauchen neue Beweise auf und so landet der Fall auf dem Schreibtisch von Emilia Capelli und Mai Zhou.

Die beiden werden von ihrem Vorgesetzten außerdem noch mit einer heiklen Mission betraut, denn es hat den Anschein, als ob jemand aus den eigenen Reihen etwas mit dem Mord an dem bei einer Razzia getöteten Kollegen Thomas Mohr zu tun hat. Em und Mai beginnen zögernd zu ermitteln, denn es ist für sie kaum vorstellbar, dass aus ihrem Kreis jemand dazu fähig ist. Doch schon bald wissen sie nicht mehr, wem sie eigentlich vertrauen können und geraten selbst in Gefahr...

Nach "Siebenschön" und "Lotusblut" ist "Sterbegeld" der dritte Fall für das Ermittlerduo Emilia Capelli und Mai Zhou. Da die Kriminalhandlungen in sich abgeschlossen sind, kann man die Bände allerdings unabhängig voneinander lesen. Um zu erfahren, wie die beiden Partner wurden und warum sich ihre Zusammenarbeit zuweilen etwas schwierig gestaltet, ist es allerdings ratsam, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Denn dann kann man, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Weiterentwicklung der Charaktere und die Beziehungen untereinander besser nachvollziehen.

Der Einstieg in den aktuellen Fall gelingt mühelos, da man sofort mitten im Geschehen ist und die letzten Minuten im Leben der getöteten Familie beobachtet. Man weiß allerdings nicht, wer sich da im Haus aufhält und welches Motiv den Täter dazu treibt eine komplette Familie auszulöschen.  Em und Mai werden mit neuen Beweisen konfrontiert und rollen den Fall neu auf. Gemeinsam mit den beiden versucht man herauszufinden, was geschehen ist. Da sich das Geheimnis nur nach und nach lüftet, verfolgt man gebannt die Spurensuche.

In einem weiteren Handlungsstrang beobachtet man Em und Mai dabei, wie sie sich auf die Suche nach dem Maulwurf in den eigenen Reihen machen. Sie gehen dabei mit viel Fingerspitzengefühl vor, wissen aber schon bald nicht mehr, wem sie eigentlich noch trauen können. Diese Bedrohung schwebt förmlich zwischen den Zeilen, sodass man auch diese Ermittlungen gespannt verfolgt und immer darauf hofft, dass sich alles aufklären wird.

Die beiden Fälle sind jeder für sich sehr spannend. Durch geschickte Perspektivenwechsel fliegt man förmlich durch das Buch, da man unbedingt erfahren möchte, was bei den jeweiligen Ermittlungen herauskommt. Die Spannung steigert sich im Verlauf der Handlung und spitzt sich am Ende zu, sodass man das Buch erst aus der Hand legen mag, wenn man die Auflösung kennt.

Die Charaktere wirken auch bei diesen Ermittlungen wieder sehr lebendig. Man kann es kaum glauben, aber Em und Mai schaffen es in diesem Band sogar, sich endlich das überfällige "Du" anzubieten und dann auch zu verwenden. Die fieberhafte Suche nach dem Maulwurf schweißt sie näher zusammen. Dennoch gibt es auch bei diesen Ermittlungen wieder viele Alleingänge der beiden.

Ich habe mich beim Lesen des dritten Bandes sehr gut unterhalten und konnte ihn nach kurzer Zeit kaum noch aus der Hand legen. Deshalb vergebe ich alle fünf Bewertungssterne und eine klare Leseempfehlung!