Rezension

Der Friseursalon für besondere Kundinnen

Und morgen wieder schön -

Und morgen wieder schön
von Marie Sand

Bewertet mit 5 Sternen

Die Autorin Marie Sand, erzählt in ihrem neuen Roman „Und morgen wieder schön“, eine bewegende Geschichte über eine junge Frau, die voller Ideen mit ihrem Skizzenbuch unterm Arm nach Paris reist um am Ende in Berlin ihren eigenen Friseursalon zu einem besonderen Ort machen wird.

Inhalt:
Als Amanda mit ihrem Skizzenbuch im Rockbund in Paris ankommt, will sie nur eins: Karl Lagerfeld treffen und für ihn die Frisuren zeichnen. Aber so einfach wie Amanda, die aus dem kleinen Eifeler Friseurladen ihrer Mutter geflüchtet ist, sich das vorstellt, scheint es nicht zu werden. Der Weg ist steinig und lang – und doch avanciert sie als talentierte Friseurin zum Liebling der High Society der 1970er-Jahre, als sie Françoise Hardy den schrägen Pony verpasst und damit den Look einer ganzen Generation prägt. Auf der Höhe des Erfolgs aber erkrankt ihre Freundin an Brustkrebs.
Amanda begreift, was der Verlust der Haare unter der Chemotherapie mit Frauen macht. Damit trifft sie eine Entscheidung, von der sie später sagen wird: „Ich hätte etwas in meinem Leben versäumt, hätte ich diese Arbeit nicht getan.“

Meine Meinung:
Geschickt und berührend schildert die Autorin ihre Geschichte in zwei Teilen und beginnt mit der jungen Amanda, die mit 19 Jahren aus dem mütterlichen Friseursalon ausbricht um nach Paris zu gehen.

Paris 1968 – 1972: Hartnäckig verfolgt Amanda ihr Ziel, Karl Lagerfeld zu begegnen und trifft dabei auf Ben, der ihr ein paar Tipps gibt, wo sie ihn finden könnte. Endlich gelingt es ihr einen Termin bei Karl Lagerfeld zu bekommen und mit ihrem Skizzenbuch unterm Arm, versucht sie ihn von ihrem Können zu überzeugen, doch er schickt sie für eine Lehre zu seinem Star Friseur René. Ein steiniger Weg liegt vor Amanda.

Nach einem Anruf bei ihrer Mutter wird Amanda von ihrer Vermieterin auf die Straße gesetzt aber eine Rückkehr in ihre Heimat, kommt für sie nicht in Frage. Zum Glück gibt es da noch Catherine, die Tango-Tänzerin, die davon träumt eines Tages im Moulin Rouge auftreten zu können. Catherine weiß sich zu helfen, freundet sich schnell mit Amanda an und hilft ihr, sich in Paris zurechtzufinden. Ben, der sein Studium als Arzt schleifen lässt und dafür lieber das Geld seines Vaters ausgibt, wird schnell zum besten Freund. Amanda ist etwas enttäuscht, denn Ben ist ausgerechnet von Catherine verzaubert, obwohl sie seine Gefühle nicht erwidert. An einem Silvesterabend in einem Pariser Tempel, legt Catherine es darauf an, dass Karl Lagerfeld auf sie aufmerksam wird und beginnt bei ihm eine großartige Karriere. Alleingelassen, beschließt Ben nach Berlin zu gehen und fordert Amanda auf, mit ihm zu kommen.

Berlin 1976 – 1981: Mit Hilfe von Ben eröffnet Amanda in Berlin ihren eigenen Friseursalon und hilft bald Frauen, teils auch unentgeltlich über den Verlust ihrer Haare hinwegzukommen bis eines Tages, Catherine im Laden steht und ihr von ihrem Brustkrebs erzählt. Feinfühlig und beherzt erweist sich Amanda als wahre Freundin. Sie und Ben begleiten Catherine auf ihrem schwersten Weg.

Das Nachwort der Autorin zu Fakten und Fiktion runden für mich den Roman hervorragend ab.

Zitat:
Der Autorin ist es hervorragend gelungen, ein bewegendes Buch mit einer Geschichte, die nachdenklich macht, zu erzählen. Die Charaktereigenschaften und Entwicklung der Protagonisten, sind gelungen und spannend, ausgearbeitet. Selbst der flüssige Schreibstil unterstreicht die emotionalen Momente und lässt auch die traurigen Ereignisse deutlich fühlbar werden.
Von mir 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!