Rezension

Der Kampf geht weiter ...

Zwischen den Welten 02 - Days of Blood and Starlight - Laini Taylor

Zwischen den Welten 02 - Days of Blood and Starlight
von Laini Taylor

Bewertet mit 4 Sternen

Karou ist verschwunden. Nachdem sie erfahren hat, das Akiva für den Totd ihrer Familie verantwortlich ist und ihr Volk dem Untergang geweiht ist, kehrt sie den Menschen den Rücken, um den Chimären zu helfen. Aber wo ist sie? Akiva sucht sie überall, er hat Angst, dass sie von seinen Leuten erwischt wird, und macht dann eine grausige Entdeckung. Mit diesem Wissen und der Hoffnungslosigkeit seine großen Liebe wieder zu finden, will er trotzdem seinen Traum in Angriff nehmen und für ein Ende des Krieges sorgen. Bis auf einmal ihn die Nachricht ereilt, dass es Tote bei den Engeln gibt und nur die Wiedergänger dafür verantwortlich sein können. Aber woher kommen sie? Gibt es etwa einen neuen Wiedererwecker? Wie viele sind es? Ist Karou vielleicht doch noch am Leben oder Brimstone? Wird es so überhaupt eine Chance auf Frieden geben?

Was habe ich den ersten Band dieser Trilogie geliebt und ich bin immer noch Feuer und Flamme, für die Figuren und diese einmalige Geschichte. Diesmal ist allerdings einiges anders und wir erleben die Spuren eines Krieges zwischen den Welten.
Karou hat die schreckliche Wahrheit über Akiva erfahren und über sich selbst. Verstört, wütend, zerrissen und todunglücklich dreht sie allen den Rücken zu und verschwindet. Ihr Ziel ist es, ihre Schuld wieder reinzuwaschen und ihrem Volk zu helfen, zumindest denen die noch nicht vernichtet wurden. Aber tut sie das Richtige, wenn sie sich dem weißen Wolf anschließt? Es ist ihr im ersten Moment egal, sie will helfen und merkt nicht, wie falsch das alles ist. Statt einen Weg für Frieden zu finden, schafft sie nur noch mehr Krieg und Karou gerät ins Wanken. Trotz ihrer Hilfe und ihrer unermüdlichen Kraftaufgabe wird sie unter ihren Leuten, schräg angeguckt, vorsichtig umschlichen, hinter ihren Rücken wird geredet und keiner vertraut ihr. Karou‘s starker Wille bröckelt, ihre Kraft lässt nach, aber ist Aufgabe eine Lösung, wenn sie doch an allem Schuld ist? Sie hat sich in einen Engel verliebt und sie hat die Geheimnisse verraten, kann sie dieses Unrecht je wieder gut machen und was ist mit ihr? Was ist mit ihren Träumen, von Frieden und Freiheit, ist der Weg des Krieges wirklich der Richtige?
Akiva glaubt zum zweiten Mal seine große Liebe verloren zu haben und kehrt nach Hause zurück. Seine Geschwister reagieren gemischt auf sein Auftauchen, wollen ihn aber nicht noch einmal verlieren, da sie ihm eh ansehen, dass er gebrochen ist. Aber diesmal ist es anders, er will sich nicht in Raserei verlieren, sondern seinen Irrtum wieder bereinigen und alles dafür tun um diesen Krieg, die Grausamkeit zu beenden, wenn er schon nicht an Frieden glaubt, will er zumindest ein bisschen seinen Traum verwirklichen und seiner Taten sühnen. So ist er zwar zu den Engeln zurückgekehrt, aber, nicht um Seite an Seite, ein vernichtetes Volk den Erdboden gleich zumachen, sondern dem fliehenden Chimären zu helfen. Zu seiner großen Verwunderung ist er mit seinen Gedanken nicht alleine und bekommt ungeahnte Unterstützung. Was wird Akiva unternehmen? Und wird es ihm gelingen?
Diesmal ist alles viel düsterer, bedrückender und manchmal sehr hoffnungslos. Karou und Akiva stehen auf zwei völlig falschen Seiten und werden von Verrat, Intrigen, Missgunst und Traurigkeit umzingelt. Selbst als sie sich wieder finden, ist da keine Liebe mehr. Karou kann nicht verzeihen und will es auch nicht. Sie sieht nur ihre tote Familie und ihre Aufgabe, es gibt kein zurück mehr und auch keinen Neuanfang. Aber trotz ihrer Ablehnung und ihrer Zurückweisung merkt sie, dass ihr Herz in seiner Nähe schneller schlägt und sich ihr Körper immer noch zu im hingezogen fühlt, aber das darf nicht sein. Durch diese Ablehnung und ihrer Sturheit verliert Karou viel an Sympathie und ist oft nicht nachvollziehbar und wirkt kalt.
Akiva ist von großer Erleichterung erfüllt, das Karou noch lebt und hofft auf Vergebung, die er aber nicht bekommt. Trotz das sie ihn die kalte Schulter zeigt, ist er immer noch sehr verliebt und zeigt ihr seine Liebe immer noch. Er geht verständnisvoll mit ihr um, und versucht ihr zu helfen, wo er kann, auch wenn sie seine Pläne ablehnt. Trotz seiner schweren Tat ist Akiva immer noch liebenswert und ich möchte ihn umarmen und trösten. Er ist für mich weiterhin ein wunderbarer Charakter.
Es ist schwer für uns Leser, diese bedrückende Stimmung von den beiden auszuhalten und zu ertragen, denn wir wünschen uns doch was ganz anderes. Auch die Umgebung hat sich sehr verändert, wir sind nicht mehr in Prag, sondern in Marokko oder in der Welt von Eretz. Der Krieg, die Flucht vom übrig gebliebenen Volk und der Widerstand nehmen diesmal viel Raum ein. Es ist kaum Platz für Romantik, eigentlich gar keine, sondern es herrschen düstere Gefühle vor. Das ganze Buch strotzt vor Brutalität und Blut, die Magie aus dem vorherigen Band ist leider fast weg und schimmert eigentlich nur durch Karou‘s Freundin Zuze mal auf. Die Atmosphäre sowie der Charme von Engeln und Chimären aus dem ersten Band hat sich hier sehr verflüchtigt und ich glaube das ist der Punkt, der mir ein bisschen gefehlt hat, aber es gibt ja noch Hoffnung auf den dritten Band. Dieser kleine Kritikpunkt hat mir aber trotzdem nicht den Spaß an der Geschichte genommen und ich finde noch immer das der Autorin hier, was Einmaliges gelungen ist und ich warte jetzt ganz gespannt auf den Countdown zwischen den Welten.