Rezension

Der Klimawandel ist Realität, Untätigkeit ist keine Option

Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen -

Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen
von John Ironmonger

Eine Wette im Pub hat für den Studenten Tom Horsmith und den 20 Jahre älteren Politiker Montague Causley weitreichende Folgen, da sie gefilmt und im Internet geteilt wurde. Sollte der Meeresspiegel bedingt durch den Klimawandel in fünfzig Jahren das Wohnzimmer im Haus des Politikers überfluten, wird er dort ertrinken. Andernfalls verpflichtet sich Tom dazu, seinerseits ins Meer zu gehen.

In großen Zeitsprüngen – 10, 25, 50 und 80 Jahre nach der Wette – wird die Geschichte dieser beiden Männer erzählt, deren Leben durch ein zufälliges Ereignis untrennbar miteinander verknüpft und bestimmt wurde. Insbesondere in Toms Leben spielt das Engagement für den Erhalt einer lebenswerten Umwelt für Mensch und Tier eine zentrale Rolle.

 

John Ironmonger führt die Leser*innen erneut nach St. Piran und lässt sie dort auf teilweise bekannte Figuren und Orte treffen. Es ist aber nicht notwendig, „Der Wal und das Ende der Welt“ gelesen zu haben, um den neuen Roman zu verstehen.

Schwieriger könnte es mit dem Schreibstil und den doch recht großen Zeitsprüngen sein. Der Autor hat eine ganz spezielle Art zu beschreiben, sehr bildhaft und ausschweifend. Gleichzeitig werden die Lebensphasen der Protagonisten nur angeschnitten, da ein so langer Zeitraum sonst sicher nicht auf 400 Seiten abgehandelt werden kann. Thematisch geht es natürlich um den Klimawandel, aber das auf eine eher nachdenklich stimmende, das Gemüt der Leser*innen schonende Weise. Der Autor macht aufmerksam, warnt gewissermaßen, aber zeigt auch Wege auf. Die Welt wird in 80 Jahren nicht mehr so sein wie heute, aber es liegt auch noch in der Hand der Menschen, den Klimawandel abzumildern.

Neben dem alles bestimmenden Hauptthema geht es auch um eine berührende Liebesgeschichte, eine lebenslange Freundschaft und die Verbundenheit mit der Heimat. All das aber auf eine angenehm selbstverständliche Art ohne übertrieben kitschige Ausschmückungen.

 

Nach leichten Startschwierigkeiten hat mich der Roman abgeholt und bis zum stimmigen Ende auch nicht mehr losgelassen. Klare Leseempfehlung für Menschen, die sich mit gesellschaftlich relevanten Themen auch in Romanen beschäftigen möchten.