Rezension

Ehe es zu spät ist

Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen -

Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen
von John Ironmonger

Bewertet mit 4 Sternen

„...Wir sitzen in einem Ruderboot, das auf einen gewaltigen Wasserfall zusteuert, und die Leute ganz vorne im Boot rufen uns zu, wir müssen anhalten, aber die Leute, die das Boot rudern, blicken nach hinten und können den Wasserfall nicht sehen...“

 

Mit diesen Worten versucht Tom klarzumachen, dass es Fünf vor Zwölf ist. Für die Politik aber zählt nur der schöne Schein.

Der Autor hat einen tiefgründigen und höchst aktuellen Roman geschrieben. Der Schriftstil ist sehr fein ausgearbeitet. Er bringt die Situation auf den Punkt.

Am Anfang steht eine Wette. In dem Dorf St. Piran in Cornwall trifft der Student Tom im Pub auf den Politiker Monty Causly. Wird dessen Haus in fünfzig Jahren unter dem Wasser verschwunden sein?

 

„...Seid vorsichtig, sehr vorsichtig, bevor ihr euch von jemanden auf Grund seiner politischen oder religiösen Ansichten ein Urteil bildet...“

 

Diese Meinung der Grundschullehrerin sollte man sich gut einprägen. Aber im Pub und mit genügend Alkohol gelten andere Gesetze.

Zehn Jahre später treffen sich die beiden wieder. Monty will Umweltminister werden und lässt eine Show inszenieren. Doch ein heftiger Sturm stört das Drehbuch. Es geht um Leben und Tod.

Dann sind erneut 15 Jahre vergangen. Monty braucht als Premierminister unbedingt Aufmerksamkeit und trifft sich mit Tom auf den Gletscher. Der hat dazu gelernt. In einem Augenblick ist das Drehbuch Makulatur. Monty erlebt den Klimawandel hautnah. Jetzt gibt es keine Ausflüchte mehr. Nicht nur die gemeinsame Vergangenheit wird aufgearbeitet. Man ist aufeinander angewiesen.

Die Geschichte weist eine immense inneren Spannung auf. Trotzdem bringt sie die Probleme der Erde auf den Punkt. Spannend finde ich die angedeuteten Lösungsvorschläge.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zwingt zum Nachdenken.