Rezension

Die schönsten mathematischen Liebeserklärungen

Unendlich wir - Amy Harmon

Unendlich wir
von Amy Harmon

Bewertet mit 3 Sternen

Bonnie Rae Shelbys Leben scheint ein wahr gewordener Traum: Sie ist eine der erfolgreichsten Popsängerinnen der Welt, hat Millionen von Fans, mehr Geld, als sie je ausgeben könnte … und sie will sterben. Finn Clyde ist ein Niemand. Das Einzige, was für ihn im Leben Sinn ergibt, ist Mathematik. Allerdings hat ihn das bisher noch nicht weit gebracht. Er will ganz neu anfangen, in Las Vegas, weit weg von den Schatten seiner Vergangenheit. Doch dann sieht er die junge Frau auf der Brücke in New York. Er weiß, dass sie springen wird. Und er muss eine Entscheidung treffen …

Meine Meinung: 
Ich bin inzwischen ein wirklicher Amy Harmon Fan, weil sie tolle Liebesgeschichten schreiben kann und dabei aber immer eine gewisse jugendliche Leichtigkeit in ihre Geschichten einfließen lässt. Das schafft sie auch hier. Wir erleben hier eine moderne Bonnie & Clyde Geschichte. Bei Bonnie handelt es sich um einen Popstar. Sie wird jahrelang von ihrer Großmutter gemanaged und ist dabei aber alles andere als glücklich. Sie möchte ihrem Leben entfliehen und trifft dabei auf Clyde -   einen Exhäftling, dessen Leidenschaft die Mathematik ist. Er möchte einen neuen Job in Las Vegas anfangen und trifft ungewollt auf Bonnie. So kommt es, dass beide auf einen gemeinsamen Road Trip gehen. Aber die Medien und die Großmutter von Bonnie lassen das natürlich nicht einfach so durchgehen. 

Einerseits ist es ziemlich witzig, wie Bonnie und Clyde sich immer mehr - sorry - in die Scheiße reiten. Andererseits wird es irgendwann auch etwas nervig. Als Leser denkt man immer, dass es viel einfachere Wege für die beiden gäbe und die beiden es sich nur unnötig schwer machen. Ich bin deshalb etwas zwiegespalten was die Story angeht. Besonders gestört hat mich in dieser Geschichte Bonnie, die einfach so ein typisches Popsternchen ist. Sie ist reich und zeigt das auch. Ziemlich oft empfand ich sie als total überheblich und arrogant. Für mich ist sie ein zu krasser Gutmensch, weil sie auf der Reise allen helfen will und meistens tut sie das mithilfe von Geld. Obwohl eben Geld nicht alle Wunden heilt. Genau das wird aber irgendwie zwischen den Zeilen vermittelt. Wäre Clyde nicht gewesen, hätte ich das Buch wohl deswegen und auch generell wegen dem Charakter Bonnie abgebrochen. Clyde ist aber ein sehr besonderer Charakter, der die Geschichte auch zu etwas besonderem macht. Er ist halt total das Mathegenie und erklärt alles - seine Liebe, seine Gefühle, seine Trauer - mit Mathematik und dabei lässt die Autorin wunderbare Dialoge entstehen. Ich bin absolut kein Mathefan, aber das was die Autorin hier mit mathematischem Wissen gemacht hat, fand ich wirklich großartig. Mathe besteht halt aus Fakten und Clyde erklärt einem in wundervolle Weise die Welt der Mathematik. Ich fand es wirklich inspirierend. Die Geschichte erhält von mir dennoch "nur" 3 Sterne, obwohl Clyde als Charakter so einzigartig. Bonnie und das ganze Promidrumherum ist mir persönlich etwas zu viel gewesen. Schade finde ich auch, dass am Ende noch sehr kitschige Szenen eingebaut werden und psychische Erkrankungen so nebenbei und ohne tieferen Sinn angeschnitten werden. Das hätte man sich meiner Meinung nach sparen können.

Fazit:
Eine moderne Bonnie&Clyde und somit Roadtrip-Geschichte. Clark als Mathegenie ist für mich ein absolut einzigartiger Charakter, der wunderbare mathematische Liebeserklärungen in die Geschichte einbringt. Bonnie - das kleine Popsternchen - welches alle Probleme mit Geld lösen will, macht mir persönlich die Geschichte etwas kaputt. Ich vergebe daher solide 3 Sterne und bin besseres von Amy Harmon gewohnt ;)