Rezension

Die sieben Phasen einer Séance

Die geheime Gesellschaft -

Die geheime Gesellschaft
von Sarah Penner

Bewertet mit 3 Sternen

Wir befinden uns im Jahr 1873. Lenna lebt gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester Evie und den Eltern in einem Haus in London. Während sich Lenna für die Wissenschaft von Fossilien und generell für die Forschung interessiert, beschäftig sich Evie lieber mit ätherischen Themen, wie Erscheinungen, Geistern und Vorahnungen. Sie begibt sich sogar in die Lehre bei einem bekannten Medium, Vaudeline D´Allaire. In letzter Zeit ist Evie allerdings wirklich seltsam. Ob es möglicherweise mit einer neuen Männerbekanntschaft zu tun hat? Doch bevor Lenna ihre Schwester danach fragen kann, kommt es zu einem Streit zwischen den beiden. Am nächsten Tag wird Evie tot aufgefunden. Lenna ist zutiefst bestürzt und will dem Ganzen auf dem Grund gehen. Vielleicht kann eine Séance das Rätsel um den plötzlichen Tod ihrer Schwester lösen? Lenna beginnt zu recherchieren.

Der neue Roman von Sarah Penner kommt in einer sehr grafisch ansprechenden, gebundenen Ausgabe daher. Ein echter Hingucker! Mit der gewählten Sprache und Ausdrucksweise versetzt uns die Autorin in das London des 19. Jahrhunderts zurück. Durch ihre sehr genauen und bildhaften Beschreibungen, schickt sie die Leser mittenrein in die dunklen Gassen der Hauptstadt. Gut gefallen hat mir, dass sich Sarah Penner nicht lange mit Erklärungen aufhält und es gleich los geht mit einer gruseligen Séance Sequenz.  Damit funktioniert der Einstieg in die Geschichte, meiner Meinung nach, recht gut. Die Handlung wird kapitelweise aus Lennas und Mr. Morleys Perspektive heraus erzählt. So ergeben sich für den Leser manch nötiges Hintergrundwissen und man kommt des Rätsels Lösung allmählich auf die Spur. Nach dem zügigen Einstieg, verliert die Geschichte allerdings dann wieder etwas an Dynamik. Es wird viel Zeit auf die Beschreibung von der Beziehungen von Lenna und Eloise bzw. von Lenna und Vaudeline zu den aktuell herrschenden Zeiten verwendet. Auch die Stellen an denen z.B.  Mr. Morley ein sehr uncharmantes Vorgehen wählt, um die Frauen in ihrem Zimmer  festzuhalten oder nach dem „Schlagabtausch“ zwischen Lenna und Mr. Morley, gehen alle beteiligten Personen einfach wieder zur Tagesordnung über. Ohne auch nur ansatzweise auf das soeben Erlebte einzugehen. Diese beiden Stellen wirken daher für mich unglaubwürdig und konstruiert. Doch zum Glück nimmt die Handlung danach noch einmal Fahrt auf. Der Spannungsbogen steigt an und Frau Penner wartet noch mit so einigen ungeahnten Details auf. Das hat mich dann wieder mit der Geschichte „versöhnt“.

Im Nachwort geht die Autorin noch allgemein auf Viktorianische Trauerbräuche und Beerdigungsfeiern ein. Sogar die Anleitung für sogenannte „Trickkerzen“ ist hier noch hinterlegt. Ein sehr nettes Gimmick.

 

Fazit:

Ein atmosphärisch dichter Roman über gespenstische Séancen, mit einem verbesserungswürdigen Mittelteil und einem temporeichen Ende.