Rezension

Die Zeit hätte ich sinnvoller nutzen können

Der Spiegelmann -

Der Spiegelmann
von Lars Kepler

Bewertet mit 2 Sternen

Jenny Lind wird aufgehängt auf einem Spielplatz gefunden. Fünf Jahre zuvor war die Schülerin auf dem Heimweg spurlos verschwunden. Als seine Kollegen den einfachen Weg und den offensichtlichen Täter wählen wollen, findet Joona Linna eine Spur, die auf einen Serientäter hinweist…

Die Geschichte startete nervenaufreibend mit der Entführung von Jenny Lind und geht mit einem Unfall in einem See ebenso spannend weiter. Danach wird die Geschichte ein wenig ruhiger, behält jedoch ein hohes Tempo bei.

Das Buch strotzt nur so vor Gewalt. Dabei gibt es Szenen, die sich durchaus in die Handlung eingliedern und damit erklärt werden können. Die Gewaltpassagen sind oftmals kaum zu ertragen, aber als Stilmittel, um darzustellen, was die Opfer erleben, für mich halbwegs akzeptabel. Nicht akzeptieren will und kann ich Gewalt um der Gewalt willen, losgelöst vom sonstigen Handlungsgeschehen. Da beschleicht mich der Eindruck, dass dies nur ein billiger Trick ist, um Quote zu bringen, wie Boulevardmedien. Schade, dass die Autoren meinen, dass sie dies nötig haben, wo sie doch schon Bestseller schreiben. Auch eine unappetitliche Sexszene enthält das Buch mal wieder, die ebenso losgelöst von der Handlung des Buches ist. Fand ich diese im Buch „Hasenjagd“ noch witzig, ist sie hier nur noch überflüssig.

Die Autoren verstehen es, eine Handlung so aufzubauen, dass sie spannend ist und man einfach nicht mehr mit dem Lesen aufhören kann. Das haben sie teilweise auch in diesem Buch wieder bewiesen. Doch die Auflösung war für mich dann genauso hanebüchen, wie der Mittelteil. Der Täter wird mit einem billigen Trick präsentiert, der in Psychothrillern regelmäßig angewendet wird. In vielen Thrillern zudem besser als hier. Als Leserin habe ich mich zum Schluss gefragt, wie schlüssig dieser Täter sein kann und ich bin zu dem Urteil gekommen, dass die Auflösung große Löcher enthält, wie ein Schweizer Käse.

Ganz zum Ende des Buches wird dann noch präsentiert, worum es im nächsten Fall von Joona Linna gehen wird. Ganz abgesehen davon, dass mir die Aussicht nur ein müdes Gähnen entlockt, habe ich für mich entschieden, die Reihe mit diesem Buch abzuschließen, denn ich kann sie einfach nicht mehr ernst nehmen.