Rezension

Drei deutsche "Fräuleins"

Kiss me, Fräulein -

Kiss me, Fräulein
von Christina Beer

Bewertet mit 5 Sternen

Dieser Roman führt uns auf eine Zeitreise in die 50er Jahre, auf der wir den drei Freundinnnen Gerda, Ingrid und Jule in ihrem oberpfälzischen Heimatdorf bei ihren sonntäglichen Treffen am Badesee begegnen. So unterschiedlich die drei auch sind, alle eint die Hingabe zum neu aufkommenden Rock'nRoll und die Sehnsucht nach der großen Liebe. Dabei sind die verschrobenen Vorstellungen der Elterngeneration sowie der Dorfbewohner oft eine großes Hindernis, die vor allem den staionierten amerikanischen Soldaten große Vorbehalte entgegenbringen. Man fürchtet, die deutschen "Fräuleins" seien leichte Opfer.

Wie gerne habe ich dieses so toll und leichtgängig geschriebenen Buch gelesen und die Freundinnen begleitet! In wechselnden Perpektiven ist jeweils immer einer Freundin ein ganzes Kapitel gewidmet. Die Autorin hat hier total unterschiedliche Charaktere entwickelt, die ich mir in dieser Zeit alle so gut vorstellen konnte. Unterschiedlich gehen sie mit den Konventionen des Elternhauses um, die teilweise noch an den Nachwehen des Krieges zu knabbern haben und die alten Einstellungen nur unschwer ablegen können. So habe ich mit jeder der Freundinnen gelitten, mich so manches Mal mit ihnen aufgeregt über Ungerechtigkeiten, sie teilweise für ihren Mut bewundert und dann auch wieder bemitleidet, wenn eine dann doch nicht so aus ihrer Haut kann.

Gerne bin ich mit auf den Ausflug in ein tolles Jahrzehnt gegangen, bei dem ich als "älteres Semester" auch so einige Markennamen, Songs und Schauspieller wiedererkannt habe. Auf die Weiterentwicklung der "Fräuleins" im Folgeband, der uns dann in die 60er Jahre entführt, bin ich sehr gespannt, mein Geburtsjahrzehnt!

Eine absolute Leseempfehlung von meiner Seite!