Rezension

Interessanter Auftakt mit drei unterschiedlichen Frauen

Kiss me, Fräulein -

Kiss me, Fräulein
von Christina Beer

Ich lese sehr gerne historische Romane, die mich in eine vergangene Zeit entführen und mit interessanten Hauptfiguren aufwarten. Deshalb war ich auf dieses Buch sehr gespannt, da mich bereits der Klappentext sehr neugierig darauf gemacht hat.

Die Geschichte spielt in Deutschland in den Fünfzigerjahren und dreht sich um die Micky Bar, in der sich lebenshungrige Soldaten, die Gefallen an deutschen „Fräulein“ gefunden haben, treffen. Wir erleben die Geschichte aus drei verschiedenen Sichten: Aus der Sicht der selbstbewussten Ingrid, die sich ins Abenteuer stürzt und auch ihre beiden Freundinnen ermuntert, sie in das Tanzlokal zu begleiten. Jule und Gerda zögern, zu groß ist ihre Angst vor ihren konservativen Eltern. Doch die Neugier auf das neue Lebensgefühl mit heißem Rock ’n’ Roll und die Sehnsucht, den Alltag endlich hinter sich zu lassen, sind stärker. Unbeeindruckt von den missgünstigen Dorfbewohnern, die sie als „Ami-Liebchen“ beschimpfen, gehen sie mutig ihren Weg – in eine verheißungsvolle, aber auch ungewisse Zukunft…

Ich habe sehr gut in die Geschichte hineingefunden. Der Schreibstil ist total mein Fall: Er ist bildlich und passt sehr gut zu dem Genre. Zudem ist ein schöner Lesefluss gegeben, der die Seiten nur so dahinfliegen lässt. So habe ich das Buch in nur wenigen Tagen regelrecht verschlungen.

Man lernt jeden der drei Frauen näher kennen, da bestimmte Abschnitte aus ihren Augen erzählt werden. Diese Vorgehensweise finde ich sehr gut, da man sich mit deren Denken und Handeln besser auseinandersetzen kann. Die Drei sind absolut unterschiedlich und haben alle für sich eigene Probleme. Am sympathischsten ist mir dabei Jule. Mit ihrem Denken und Handeln kann ich mich am Besten identifizieren. Ingrid hat es mir dagegen mit ihrer Art etwas schwer gemacht, aber auch sie legt eine tolle Entwicklung im Laufe der Jahre hin.

Die Geschichte um die drei Frauen und deren Entwicklung blieb die ganze Zeit mitreißend und es gab keine unnötigen Längen. Jedoch ist es mir zum Ende hin alles etwas zu schnell gegangen. Deshalb wäre es super gewesen, wenn es vielleicht ein paar Seiten mehr gegeben hätte, um diese Jahre etwas ausgiebiger zu erzählen. Da es sich hier aber um das erste Band einer Reihe handelt, bin ich natürlich sehr gespannt, wie es weitergehen wird – und auf die Antworten auf noch offene Fragen. Ich wurde auf jeden Fall gut von dem Buch unterhalten und vergebe sehr gute 4 von 5 Sternen.