Rezension

Sehr gut erzählte Geschichte über das Leben dreier junger Frauen im Deutschland der 50ziger Jahre

Kiss me, Fräulein -

Kiss me, Fräulein
von Christina Beer

Bewertet mit 5 Sternen

Die Autorin lässt mich mit ihrem Roman "Kiss me, Fräulein" in die Welt der fünfziger Jahre in Deutschland von drei jungen Frauen (Ingrid, Gerda und Jule) , die unter sehr unterschiedlichen Bedingungen zu Hause leben, eintauchen. Der Krieg hat nicht nur äußerliche Spuren hinterlassen, sondern auch die Menschen alle verändert. Die Männer und Väter, die zurückgekehrt sind, haben wieder bzw. wollen wieder das Kommando zu Hause übernehmen. Während Jules und Gerdas Vater nach Jahren aus Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt sind, so ist Ingrids Vater in Stalingrad gefallen. Ingrid hat Sorge um Ihre Mutter, die zwar arbeitet, aber immer noch sehr um ihren Ehemann trauert und sich dem Alkohol hingibt. Ingrid hat jedoch alle Freiheiten und diese nutzt sie auch, in dem sie viel ausgeht. Ihre Freundinnen kann sie irgendwann überreden mitzugehen und auch sie genießen es zu tanzen, doch sie müssen alles größter Heimlichkeit tun.

Das Leben der drei jungen Frauen verändert sich in den nächsten Jahren sehr unterschiedlich und ich fand es sehr interessant zu lesen, welche Lebensumstände damals herrschten - ganz egal, ob es um Liebesbeziehungen, Familienleben, die Rolle der Frau, Gewalt innerhalb der Familie, die Macht der Kirche und die Haltung zu Politik oder auch den Amerikanern ging. Leichtigkeit kam beim Tanzen auf und ich spürte ich den Rhythmus der Musik und Lebensfreude. Mir waren alle jungen Frauen sympathisch und ich konnte ihre Suche bzw. den Traum vom Glück und der Liebe sehr gut nachvollziehen. Ich bin voller Erwartung auf den zweiten Teil, denn ich muss wissen, wie das Leben der jungen Frauen weitergeht. Fünf Sterne für einen wunderbaren Roman, der sehr gut das Lebensgefühl der damaligen Zeit transportiert.