Rezension

Schöne Zeitreise

Kiss me, Fräulein -

Kiss me, Fräulein
von Christina Beer

Bewertet mit 5 Sternen

Drei Frauen und ihre Träume

Ingrid,Jule und Gerda sind Freundinnen und leben in einem kleinen Dorf.Jeden Sonntag treffen sie sich an einem Badesee, wo sie über das Leben, ihre Wünsche und Träume ausführlich miteinander sprechen.Eine Attraktion ist die neu eröffnete Micky Bar, wo sich neben der Dorfjugend, auch die Soldaten der benachbarten Kaserne regelmäßig zum Tanz trifft..Auch wenn sie Angst vor dem Gerede der konservativen Bevölkerung haben, überredet die selbstbewusste Ingrid, ihre Freundinnen dazu, sie in das Tanzlokal zu begleiten. Musikalisch gibt es zu der Zeit einen großen Umbruch, der Rock ‚n‘ Roll ist auf dem Vormarsch,die herkömmliche Tanzmusik zu verdrängen, und die drei jungen Frauen lassen sich von der neuen Welle mitreißen. Ingrid ist die Erste, welche der Enge des Dorfes entflieht, um in die Welt von Schönheit und Glamour einzutauchen und sich einen möglichst reichen Mann zu angeln.

Jule ist unsterblich in John verliebt,bricht alle Brücken ab und folgt ihm nach Texas,wo ein ganz neues Leben auf sie wartet.

Auch Gerda hat sich verliebt, leider entspricht der Mann (geschieden und außerdem evangelisch), nicht den Vorstellungen ihrer Eltern, die daraufhin ihren ganzen Einfluss geltend machen und sie in eine andere Ehe drängen.Wie wird das enden?

Meine Meinung:

Der schöne Schreibstil der Autorin ließ mich sofort in die Welt der Fünfzigerjahre eintauchen, eine Zeit, an die ich viele Erinnerungen habe.Das konservative Weltbild,wichtig ist ,was die Leute denken,das eigene Glück ist zweitrangig.Die Eltern bestimmten und besonders die jungen Frauen hatten wenig bis gar keine Rechte.

Zu der Zeit, der Krieg war noch nicht lange vorbei, die Männer kamen aus der Gefangenschaft zurück und versuchten, mit aller Macht, ihren angestammten Platz in der Familie wieder zu festigen. Natürlich hatten sie auch noch ihre schlimmen Erinnerungen,mit denen sie fertig werden mußten.Für die Ehefrauen,die während des Krieges für das Wohl der Familie verantwortlich waren, keine leichte Situation, sie wurden quasi wieder in die zweite Reihe zurückgedrängt.

Demgegenüber der Drang der Jugend,keinesfalls die althergebrachten Sitten zu übernehmen und quasi zu rebellieren,die Konflikte waren vorprogrammiert.Es wurde in der Geschichte deutlich,wieviel sich im Gegensatz zu damals verändert hat,auch wenn es immer noch Verbesserungspotential gibt.

Im Leben der drei Protagonistinnen gibt es zum Schluss einige Fragezeichen,die neugierig auf die Fortsetzung machen.

Von mir gibt es fünf Sterne für eine Wohlfühlgeschichte.