Rezension

Drei Frauen und ein Todesfall

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister -

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister
von Robert Thorogood

Bewertet mit 5 Sternen

Mit leichter Feder geschriebener Cosy-Crime Roman

In seinem neuesten Kriminalroman “Mrs Potts` Mordclub und der tote Bürgermeister” hat der englische Drehbuchautor und Schriftsteller Robert Thorogood eine Geschichte mit typisch britischem Humor und feiner Ironie geschrieben. Auch das Cover des Buches- es ist der dritte Roman über die Mordclub-Frauen, -ist very british und lädt stimmungsvoll zu einem Besuch im idyllischen Städtchen Marlow ein, das wieder einmal zum Schauplatz eines Verbrechens wird.

Unter den Augen der Mitglieder des städtischen Bauausschusses verstirbt der allseits beliebte Bürgermeister Geoffrey Lushington, nachdem er sich in einer Stadtratssitzung eine Tasse Kaffee gemacht hat. Nur vier Personen waren anwesend: Marcus, Jeremy, Sophia  und Debbie, die Schriftführerin. Allerdings sitzt auf der Galerie auch Suzie Harris, ein Mitglied des Mordclubs, der der Polizei schon mehrmals geholfen hat, schwierige Fälle aufzuklären. Und wieder stellt sich die Frage, ob hier ein Mord geschehen ist.

Tatsächlich wurde der Bürgermeister vergiftet, mit Eisenhut, der “Königin der Gifte”. Doch wie hat er das Gift zu sich genommen? Und wer hat es verabreicht? Die Mitglieder des Mordclubs, Judith Potts, Suzie Harris und Becks Starling werden zu zivilen Ermittlerinnen ernannt und versuchen, Licht in  den Fall zu bringen.

Alle Ausschussmitglieder hätten ein sehr gutes Motiv, den geschätzten Bürgermeister getötet zu haben, allerdings haben sie scheinbar auch ein Alibi. Sophia ist zusätzlich verdächtig, denn  in ihrem Garten wächst blauer Eisenhut. Ebenso wird das Umfeld der Verdächtigen von den drei Damen des Mordclubs mit Verve und Entschlossenheit untersucht. Doch trotz vieler Indizien gelingt es auch dort nicht, einen Täter ausfindig zu machen. Ebenso lässt sich nicht mehr feststellen, wer den Kaffee vorbereitet hat. Und warum ist die Zuckerdose verschwunden?

Mit “Mrs Potts` Mordclub und der tote Bürgermeister” beschreibt uns Robert Thorogood mit leichter Feder und sehr charmant drei Frauen, die über großen kriminalistischen Spürsinn verfügen und mit Nachdruck ihre Ziele verfolgen. Allerdings hat jede der drei selbst eine liebenswerte Marotte. Suzie strebt immer wieder neue Projekte an, die sich dann als undurchführbar herausstellen, außerdem versteckt sie gerne Kekse in Judiths Haus. Als Hundesitterin kennt sie sich jedoch gut in Marlow aus. Judith, eine Dame in den Siebzigern, entwirft  hervorragende Kreuzworträtsel und  hat ein halbes Zimmer mit alten Zeitungen voll geräumt. Auch spricht sie gerne dem Whisky zu und schwimmt nackt in der Themse. Becks hat gerade ihre ungeliebte Schwiegermutter zu Besuch und flüchtet daher häufig auf das Polizeirevier, um sich durch Akten zu wühlen. Sie ist oft eher zögerlich, während ihre Mitstreiterinnen sehr bestimmt ermitteln, ohne sich manchmal um rechtliche Belange zu kümmern. Jedoch bringt Becks mit Fingerspitzengefühl die Befragten dazu, Dinge zu verraten, die sie vielleicht lieber für sich behalten hätten.

Vor der Auflösung des Falles werden alle Verdächtigen in einem Raum versammelt und mit ihren Verfehlungen und Intrigen konfrontiert. Doch auch eine Rekonstruktion der Abläufe des Mordtages bringt kein Licht in die Geschehnisse. Dieser Fall stellt die drei Frauen lange vor fast unvereinbare Tatsachen und erst Judith gelingt es, die Zusammenhänge zu erkennen. Um zu einer Lösung zu kommen, muss sie allerdings sehr raffiniert, aber auch sehr drastisch vorgehen. Und plötzlich brennt es in ihrem Garten….

Dieses locker geschriebene und wunderbar unterhaltende Buch ist ein Cosy-Crime Roman, den man, ohne Albträume zu bekommen, auch vor dem Einschlafen lesen kann. Phantasievoll werden immer wieder neue Fallstricke für die Verdächtigen ausgeworfen und unerwartete Wendungen machen den Ermittlerinnen das Leben schwer. Viele niedere Beweggründe der sehr lebensnah beschriebenen Figuren kommen ans Tageslicht und komplizieren den Fall zusätzlich. Nicht nur für Fans von Agatha Christie ist dieses Buch ein Muss, sondern auch alle, die die Fernsehserie “Death in Paradise” lieben, deren Schöpfer ebenfalls Robert Thorogood ist, werden dieses Buch mit einem Schmunzeln lesen. Aus diesem Grund auch eine uneingeschränkte Leseempfehlung von mir und fünf Sterne.