Rezension

Ein besonderes Buch

Ich, Eleanor Oliphant - Gail Honeyman

Ich, Eleanor Oliphant
von Gail Honeyman

Bewertet mit 5 Sternen

Bücher, die man verschlingt und jedes Wort inhaliert, die gibt es nicht oft. Dieses hier ist so eins.

Eleanor Oliphant ist eigen. Sie hat ihren Job im Büro, eine kleine Wohnung, ein geregeltes Leben und ist damit zufrieden. Freunde hat sie nicht, ihre Kollegen interessieren sie auch nicht. Einmal im Monat kommt ihre Betreuerin vorbei, aber sonst hat sie keinen Kontakt zu anderen Menschen. Sie legt Wert auf Vernunft und kultivierte Sprache und beides findet man bei anderen Menschen bedauerlich selten. 
Als sie sich spontan verliebt, versteht sie sich selbst nicht mehr, sieht aber ein, dass sich Dinge ändern müssen. 

Es ist urkomisch aber auch anrührend, wie Eleanor versucht, ins „normale Leben“ zu finden und sich dabei gnadenlos ehrlich selbst analysiert. Dazu fragt man sich noch ständig, was ist nur los mit ihr? Sie hat einen psychischen Knacks, aber warum? Nach und nach erfährt man mehr über Eleanors Geheimnis.

Ganz besonders möchte ich die Hörbuchversion empfehlen. Die Sprecherin verkörpert Eleanor wunderbar. Grandios, wie sie es schafft, die Zwiespältigkeit dieser Figur umzusetzen, mal arrogant, sperrig, rechthaberisch, mal verletzlich und manchmal sogar ein kleines Mädchen. 

Dieses Buch ist so besonders wie seine Protagonistin und lässt sich nur schwer einem Genre zuordnen. Es ist ein Roman mit einer gehörigen Portion Psychothrill, obwohl eigentlich nichts Schreckliches passiert, es amüsiert und erschüttert gleichermaßen und fesselt von der ersten bis zur letzten Seite.