Rezension

Ein Bier! Ein Bier! Ein Königreich für ein Bier!

Maria und das Ding mit dem Reinheitsgebot - Florian Herb

Maria und das Ding mit dem Reinheitsgebot
von Florian Herb

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die Erhellung ist nicht nur irgendein Bier. Es ist DAS Bier der Allgäuer Riederer und ohne ihm geht gar nichts. Da fällt es eher ungünstig aus, dass genau zu der Zeit, als der Landesvater Meerburger eine Riesen-PR-Aktion mit den Riederern abziehen will, der Aloisius alles hinwirft. Denn er hat die Schnauze voll. Frau weg, Tochter weg, Sohn weg, Motivation weg. Und das Finanzamt auf dem Hals. Nun, die Allgäuer wären nicht die Allgäuer, wenn sie keinen Plan hätten. Die Landfrauen (welche sowieso die heimliche Regierung der Riederer bilden) fahren nach Hamburg und holen Maria, Aloisius' Tochter, zurück. Der geht es ein bisschen wie ihrem Vater. Sohn und Tochter aus dem Haus, Mann mehr oder weniger weg, keinen Plan, was zu tun ist. Doch kaum schnuppert sie Heimatluft, besinnt sie sich ihrer Stärken. Und die sind auch extrem notwendig, wenn sie nicht nur die Brauerei, sondern auch das Riesenfest für die Riederer retten will.

Herb spielt in diesem Buch bewusst mit all den Klischees, die man so von den Bayern oder auch den Nordlichtern aus Hamburg hat. Er überspitzt gern, doch natürlich ergeben sich genau daraus die Situationen, die dafür sorgen, dass es nicht langweilig wird und man meistens mit einem Grinsen beim Lesen dasitzt. Ab und zu stichelt er auch ein wenig in Richtung Machenschaften der Landesregierung (wem bei Meer + Burg im Namen des Landesvaters ein Licht aufgeht, bekommt Holzpunkte geschenkt) und dass er alles Tatkräftige in die Hände von Frauen legt, ist eine schöne Zukunftsvision, die vielleicht irgendwann einmal umgesetzt wird. Verkehrt wäre es sicherlich nicht. Dieser Roman ist kein Shakespeare, aber er macht zwei Sachen: Spaß und Durst.