Rezension

Ein Buch, das mich nicht losgelassen hat

Notizen zu einer Hinrichtung -

Notizen zu einer Hinrichtung
von Danya Kukafka

Bewertet mit 5 Sternen

Von Beginn des Buches an ist klar, worauf die Geschichte hinauslaufen wird. Unausweichlich sitzt Ansel Packer im Todestrakt und wartet auf seine Hinrichtung, weil er schuldig ist, weil er drei Frauen ermordet hat. Und doch – trotz dieser Vorhersehbarkeit – hat diese Geschichte durch die Verknüpfung von Gegenwart und Vergangenheit eine Sogwirkung, wie ich sie selten erlebt habe.

Drei Frauen hat Ansel ermordet, drei weitere Frauen, deren Leben von Ansel beeinflusst wurden, füllen die Handlung mit ihren Perspektiven, Gedanken und Erinnerungen. Einzelne Stränge verbinden sich zu einem Geflecht, in dem der Täter seine anhaftende Faszination verliert, die unsere Gesellschaft solchen Menschen entgegenbringt. Die Betrachtung verschiebt sich auf das Leben der Frauen. Die Geschichte der Mutter, der Schwester seiner Frau und der Mordkommissarin breiten sich auf den Seiten aus und bieten so ein vielschichtiges Bild von Liebe, Schmerz und Glück weiblichen Lebens.

Kukafkas Schreibstil ließ mich nicht los, Seite für Seite nahm ich in mich auf und verlor mich zwischen all diesen Wahrheiten, die in diesem Buch geschrieben stehen. Dabei werden stets die Fragen von „was wäre wenn“, Gut und Böse und der Existenz von Grautönen verhandelt. Sprachlich dicht und mitreißend und so perspektivisch komplex, dass ich hier nur eine absolute Leseempfehlung aussprechen kann.