Rezension

Ein Buch zum Nachdenken

Herzblut: Liebe macht Anders - Karen-Susan Fessel

Herzblut: Liebe macht Anders
von Karen-Susan Fessel

Anders ist neu in der Klasse. Er sieht super aus und hat etwas Geheimnisvolles an sich. Schnell entwickelt sich eine Liebesgeschichte zwischen ihm und Sanne. Das passt Robert, dem bisher unangefochtenen Sunnyboy und Ex-Freund von Sanne überhaupt nicht und er beginnt in Anders‘ Vergangenheit zu graben: Nicht nur, dass der Typ keinen Facebook-Account hat – man findet ihn überhaupt nirgends im Netz. Irgendetwas ist da faul! Als Robert entdeckt, dass der Neue gar kein „richtiger“ Mann ist, wird es gefährlich für Anders. Richtig gefährlich. Und Sanne muss hilflos dabei zusehen.

Anders Jaspersen, der mit seiner Schwester Signe und seiner Familie in eine neue Stadt zieht, wird von einigen seiner Mitschüler sogleich angefeindet. Er ist ein gutaussehender, ruhiger und in sich gekehrter Junge. Diese Eigenschaften machen ihn für Sanne interessant. Sie spürt seine Blicke, doch dies gefällt Robert nicht, der bisher immer das Zepter der Klasse in der Hand trug und dem es nicht passt, dass Sanne Anders zu mögen scheint.
Dabei versucht Anders nur, sich zu integrieren und neue Freunde zu finden.

Dieses Buch zeigt, wie schlimm Mobbing ist, und wie sich viele manipulieren lassen, ohne sich eine eigene Meinung zu bilden. Dieses "jemandem nach dem Mund reden", weil man Angst hat, nicht mehr zur Gruppe zu gehören und dadurch Druck zu verspüren, wird immer schlimmer. Dabei ist es möglich, sich dem Ganzen zu entziehen und Rückgrat zu zeigen, doch kann das nicht jeder.

Die verschiedenen Sichtweisen der Jugendlichen und ihre eigene Sprache wurden von der Autorin sehr gut herausgearbeitet.
Als Thriller sehe ich das Buch dennoch nicht, auch wenn sich die Lage bis zum Ende immer mehr zuspitzt.
Außerdem hätte ich mir gewünscht, dass noch mehr auf die Handlung und die Vergangenheit eingegegangen worden wäre, denn es bleiben einige Fragen offen. Und gerade bei einem so brisanten Thema wäre dies von Vorteil gewesen.

Mir hat das Buch gut gefallen, weil es zum Nachdenken anregt und zeigt, was leider oft in den Klassen der Schulen vorgeht. Vielleicht rüttelt es ja wach - für mehr Miteinander und Toleranz.

3,5 Sterne.