Rezension

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Mal was anderes - aber falsche Moral

Herzblut: Liebe macht Anders - Karen-Susan Fessel

Herzblut: Liebe macht Anders
von Karen-Susan Fessel

Inhalt:
Anders ist neu in der Klasse. Er sieht super aus und hat etwas Geheimnisvolles an sich. Schnell entwickelt sich eine Liebesgeschichte zwischen ihm und Sanne. Das passt Robert, dem bisher unangefochtenen Sunnyboy und Ex-Freund von Sanne überhaupt nicht und er beginnt in Anders‘ Vergangenheit zu graben: Nicht nur, dass der Typ keinen Facebook-Account hat – man findet ihn überhaupt nirgends im Netz. Irgendetwas ist da faul! Als Robert entdeckt, dass der Neue gar kein „richtiger“ Mann ist, wird es gefährlich für Anders. Richtig gefährlich. Und Sanne muss hilflos dabei zusehen. 

Meine Meinung:
Ich habe das Buch sehr schnell durchgelesen. Es sind wenige Seiten und die Buchstaben sind groß geschrieben. Der Schreibstil ist perfekt für Jugendliche, weil dieser sich der heutigen Sprache anpasst.

Zwischendurch werden immer Gedankenfetzen der verschiedenen Jugendlichen "eingeblendet". Dies hilft die Geschichte aus verschiedenen Sichtweisen zu betrachten und man lernt die Leute besser kennen. Das fand ich sehr gelungen. Auch wurde hier die Sprachweise der Jugendlichen angepasst. Somit konnte man sogar die soziale Schicht der Teenies erkennen und ihr Lebensgeschichte verstehen.

Die Geschichte an sich hat tolle Thematiken. Kritisch werden die Nutzung des Internets, Toleranz und Mobbing behandelt. Das finde ich wirklich gut und regt zum Nachdenken an. Teilweise hatte ich sogar das Gefühl, dass es eine gute Schullektüre wäre, um Kindern und Jugendlichen die Themen näher zu bringen und Toleranz zu lehren.

Allerdings muss ich ein paar Sterne wegen folgenden Dingen abziehen:

- Das Buch ist als "Thriller" ausgewiesen. Das finde ich nicht passend, es ist eher eine Liebesgeschichte mit der Thematik Mobbing und Toleranz. Also eher ein ganz normales Jugendbuch. Es geht zwar auch um einen Unfall, ist aber im Endeffekt kein bisschen spannend oder gruselig. Ich denke, dass das Genre "Thriller" dann eher auf was anderes deutet und viele Menschen, die sich für die Thematik interessiere, eigentlich abschreckt.

- Das Ende ist für mich nicht passend. Hier muss ich jetzt leider etwas spoilern. (**SPOILER ANFANG*) Ich finde so gar nicht passend, dass Anders am Ende mit seiner Familie wieder abhaut. KLar ist sowas schwer für ein Kind. Er hat mit Sachen zu kämpfen, die man sich normalerweise nicht vorstellen kann, aber ich finde die Moral, die dann hier weitergegeben wird, nicht ganz richtig. Im Endeffekt wird ja gesagt: "Sobald jemand nicht tolerant ist und dich ärgert, hau ab und fang von vorn an." Natürlich kann das ein Ausweg sein, aber ich denke nicht, dass das für jeden der richtige Weg ist. Weil man dann nur wegläuft und sich nicht stellt. Man muss doch so genommen werden wie man ist und darf sich nicht immer nur verstecken oder weglaufen. Das finde ich schade, denn Anders hätte in dieser Stadt doch jetzt noch tolle Freunde gehabt. Robert war nun eh weg. Seine wirklichen Freunde, die ihn verstanden und seine Probleme kannten (also Sanne und Pascal) hätten ihn sicherlich unterstützt und dann wär alles gut gewesen. Ich finde deshalb, dass das Ende eine falsche Motivation weitergibt und Kinder, die gemobbt werden, auf die Idee bringt, dass Wegrennen immer das Richtige ist. Wie Signe am Ende sagt, wahrscheinlich wird dieses Problem in jeder Stadt auftreten und es wird immer wieder von vorn losgehen. Ich finde deshalb schade, dass die Autorin hier kein anderes Ende finden konnte, welches irgendwie hoffnungsvoller für den Leser erscheint. (*SPOILER ENDE**)

Der letzte Punkt ist eigentlich der Hauptpunkt warum ich dem Buch so viele Punkte abziehen muss.

An sich wird hier aber mal eine ganz andere Thematik behandelt und das finde ich richtig gut und deshalb sollte sich auch jeder ein eigenes Bild machen und dieses Buch lesen :)
Leider nur 3 Sterne!