Rezension

Ein Einblick in das Leben eines Mädchens/Frau nach dem Zweiten Weltkrieg!

Die Mutter meiner Mutter
von Sabine Rennefanz

Bewertet mit 5 Sternen

Anna Stein ist gebürtig aus Polen und hat es in ihrem Leben nie leicht gehabt. Erst stirbt ihre Mutter sehr früh und später wird ihr Vater einfach so abgeholt und kehrt nie wieder zurück. Als sie einige Zeit später zusammen mit ihrer Stiefmutter und ihren drei Brüdern aus dem Haus vertrieben wird kämpfen sie Tag für Tag ums nackte Überleben. Nach Ende des Krieges werden viele heimatlose Familien auf verschiedene Orte aufgeteilt, so dass sie in Kosakenberg, einem Dorf in der sowjetischen Besatzungszone Unterschlupf finden.
Anna darf dort auf einem Bauernhof als Magd arbeiten um sich ihr Essen zu verdienen. Es ist sehr harte Arbeit und an Freizeit und eigene Interessen ist gar nicht zu denken.

1949 kehrt Friedrich Stein aus dem Krieg heim und leider ist von seiner Familie niemand mehr da. Seine Mutter nicht und seine Freundin nicht. Außerdem wohnen in seinem Haus Flüchtlinge.
Friedrich verbringt viel Zeit in der Kneipe und ist oft sehr betrunken. Er ist zwanzig Jahre älter als Anna, die sich von ihm beobachtet und irgendwo schon belästigt fühlt. Er macht ihr Angst.
Eines Tages passiert Anna etwas Schreckliches und etwas über ein Jahr später findet im Wohnzimmer ihre ungewollte Hochzeit mit Friedrich Stein statt. Aus dieser Ehe gehen insgesamt drei Töchter hervor. Anna ist sehr komisch. Sie verhält sich weder wie eine Mutter, noch wie eine Ehefrau.
Irgendwann kommt das Geheimnis ans Licht.

Mehr möchte ich hier nicht preisgeben. Lest selbst.

Meine Meinung:

Ich möchte hier erst einmal auf das Aussehen des Buches eingehen. Es ist wirklich ein wunderschönes Buch. Das Cover ist sehr schlicht aber es gefällt mir sehr. Das Buch, eine gebundene Ausgabe ist besonders schön.

Der Schreibstil war sehr einfach gehalten, so dass man ziemlich schnell das Buch beenden konnte. Auch wenn man das Lesen unterbrochen hatte, wußte man später wieder was vorher alles passiert war.

Die Autorin hat sehr viele Informationen gesammelt und wirklich sehr anschaulich das Leben nach dem Zweiten Weltkrieg beschrieben. Es war wirklich schrecklich zu der Zeit. Damals hatte man es nicht so schön wie heute.
Diese Informationen sind auch nicht erfunden, denn diese Geschichte beruhrt auf einer wahren Begebenheit und wird aus der Sicht der Enkelin erzählt.

Wer sich für geschichtliche Ereignisse interessiert, wissen möchte, wie man ca. 1950 lebte, was alles passiert und wie man miteinander auskommt, dem kann ich das Buch sehr gut empfehlen.
Ich selbst interessiere mich für diese Zeit. Allerdings weiß man nie genau wie zu der Zeit Familien lebten, wie sie ums Überleben kämpften, was wirklich geschah. In diesem Buch wird der Leser Mitglied einer Familie, man sitzt am Tisch neben Anna. Man füttert zusammen mit ihr die Tiere. Man kann sich richtig in sie hineinversetzen.
Es hat mich sehr berührt und manchmal erlebe ich vorher gelesen Geschichten in meinen Träumen. Auch diese gehörte dazu. Ich glaube niemand hat gern in dieser Zeit gelebt und die meisten die es taten sind schon gestorben.