Rezension

Ein ganz besonderer Krimi

Der Tod der dreckigen Anna -

Der Tod der dreckigen Anna
von Tina Seel

Bewertet mit 5 Sternen

ein atmosphärisch dichter und sehr besonderer Krimi

Weihnachten 1974: In einem kleinen Ort in der Pfalz wird die geistig verwirrte Anna Hager, die nach dem Tod ihrer beiden Schwestern allein lebt, ermordet aufgefunden.

„Der Tod der dreckigen Anna“ ist Tina Seels Debütroman. Sie ist Jahrgang 1965, lebt in Berlin und war Inhaberin einer Werbeagentur in Karlsruhe, bevor sie in Berlin ihren Laden „rund ums Nähen“ eröffnete. Der Roman basiert auf einer wahren Begebenheit.

Tina Seel beginnt ihren Roman direkt mit der Tat, die die Bewohner des Dorfes fassungslos macht. Als die beiden Ermittler Melchinger und Wachtel am Tatort eintreffen, hat sich bereits das halbe Dorf versammelt und stellt Mutmaßungen an. Einig sind sie sich darin, dass es keiner aus dem Dorf war, denn man kennt sich doch.

Tina Seel nutzt für ihren Roman zwei Zeitebenen. Zum einen werden die Geschehnisse im Dorf im Zusammenhang mit den Ermittlungen erzählt. Zum anderen gibt es Einblicke in die Vergangenheit, jeweils mit „Davor“ gekennzeichnet. Auf diese Art und Weise lernt der Leser die Dorfbewohner und ihre Eigenarten kennen. Die Bewohner sind detailliert und lebendig beschrieben, so dass man sofort ein Bild von ihnen hat. Wirklich sympathisch hat sie mir das nicht gemacht, obwohl ich auch auf einem Dorf (allerdings in Niedersachsen) aufgewachsen bin. Die Autorin versteht es ausgezeichnet, vor allem auch die Gerüche so zu beschreiben, das ich mir unwillkürlich die Nase zugehalten habe.

Insgesamt haben mich die Beschreibungen in die Zeit der 60er und 70er Jahre zurückversetzt. Dazu tragen natürlich auch Ausdrücke bei, die damals völlig selbstverständlich waren.

Tina Seel gibt früh etliche Hinweise auf den möglichen Täter. Dies hält in diesem Krimi die Spannung hoch, denn aus vielen Details lässt sich schließen, warum es diese Tat geben musste. Eine Tat, die überall hätte stattfinden können und leider wohl auch heute noch kann.

Das Cover passt ausgezeichnet zum Inhalt.

Fazit: ein atmosphärisch dichter und sehr besonderer Krimi